Problem Demokratie: Strategien der Erzeugung von Duldung und Lethargie – Prof. Dr. Rainer Mausfeld – Meinungsmanagement und Empörungsmanagement

Finanzmarkt- und Konzernmacht-Zeitalter der Plutokratie unterstützt von der Mediakratie in den Lobbykraturen der Geld-regiert-Regierungen in Europa, Innsbruck am 30.04.2016

Liebe® Blogleser_in,

Bewusstheit, Liebe und Friede sei mit uns allen und ein gesundes sinnerfülltes Leben wünsch ich ebenfalls.

Aus dieser Quelle zur weiteren Verbreitung entnommen: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22751

Prof. Rainer Mausfeld über Strategien der Erzeugung von Duldung und Lethargie


Warum schweigen die Lämmer? (1)

Zusammengefasst von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Die Hauptverantwortung einer Regierung in einer „Demokratie“ ist, die Minorität der besitzenden Klasse gegen die Majorität der Nicht-Besitzenden zu schützen. Eine repräsentative Demokratie repräsentiert NICHT den Willen des Volkes. Die bewusste und intelligente Manipulation der Verhaltensweisen und Einstellungen der Massen ist ein wesentlicher Bestandteil demokratischer Gesellschaften. Solche Sätze hören wir nicht sehr häufig. Aber dank der Aachener Friedenstage waren sie zu hören. „Warum schweigen die Lämmer? – Demokratie und Neoliberalismus – Strategien der Erzeugung von Duldung und Lethargie“ – das ist der Titel eines außergewöhnlichen, eineinhalbstündigen Vortrags von Prof. Rainer Mausfeld, einem Psychologen und Kognitionsforscher an der Universität Kiel, gehalten am 22. April 2016 im Rahmen der 17. Aachener Friedenstage – veranstaltet vom Euregioprojekt Frieden in Kooperation mit dem Bundesverband Arbeiterfotografie. Es ist nach dem Vortrag über „Demokratie, Psychologie und Empörungsmanagement“ der zweite Vortrag in der Reihe „Warum schweigen die Lämmer?“ In einem ersten Bericht geben wir die Inhalte der ersten Hälfte des Vortrags wieder.


Prof. Rainer Mausfeld (Fotos: arbeiterfotografie.com)

Das Thema ist: Warum schweigen die Lämmer? Das Interessante ist, dass solch eine Metapher wie selbstverständlich hingenommen wird. Was bedeutet das? Eigentlich sind wir das Volk. Und jetzt erfahren wir: eigentlich sind wir eine Schafsherde. Was charakterisiert eine Schafsherde? Sie lässt sich einfach leiten. Es gibt keine Individuen, stattdessen Mitläufer. Beabsichtigt ist damit zu sagen: die sind unverantwortlich, die sind triebgesteuert, affektgesteuert. Machen wir’s kurz: die sind eigentlich blöd… Wer benutzt die Metapher? Es sind die Eliten, die das Volk als Herde bezeichnen… Die benutzen die Metapher als Unterscheidungsmerkmal zwischen Volk und Eliten. Bei den Eliten finden Sie keinen Herdendrang… Das heißt: die Unverantwortlichkeit ist immer die des Volkes. Und das Unterscheidungsmerkmal wird benötigt, um die Legitimation von Herrschaft zu begründen…

Problem Demokratie

Es geht um das Verhältnis von Eliten und Volk. Noam Chomsky hat es das Hume’sche Paradoxon genannt. David Hume, Philosoph des 18. Jahrhunderts: Wie kann es denn passieren, dass die Mehrheit sich in der Leichtigkeit von einer Minderheit regieren lässt? Das ist ein Wunder. Das ist überraschend. Und er stellt fest: die einzige Möglichkeit, mit der man das erreichen kann, ist über die Kontrolle der Meinungen. Herrschaft der Wenigen über die Vielen ist ein Paradoxon. Das war den Herrschenden von Anfang an bewusst. Aristoteles, der kein Freund der Demokratie war, wollte, dass die Edlen herrschen. Das Volk ist aber eine Herde. Die Edlen sind aber die Wenigen. Und deswegen sagt er: Demokratie ist, wenn die armen Freien Majorität und Herrschaft haben. Und Oligarchie ist, wenn die Reichen und Edlen die Majorität haben. Demokratie ist deswegen schlecht – sagt Aristoteles – weil es in einer Demokratie passieren kann, dass die Armen das Vermögen der Reichen unter sich teilen…

Minorität der besitzenden Klasse gegen die Majorität der Nicht-Besitzenden schützen

Einer der Väter der amerikanischen Verfassung, James Madison (1751-1836, 4. US-Präsident), sagt: die Hauptverantwortung einer Regierung ist, die Minorität der besitzenden Klasse gegen die Majorität der Nicht-Besitzenden zu schützen. Nun hatte man das Problem: wie kann man Demokratie erreichen und trotzdem die Forderung von Madison erfüllen? Da hilft eine Idee: machen wir doch eine repräsentative Demokratie. Die hat den Vorteil, dass sie keine ist, aber so aussieht, dass sie den Besitzenden die Möglichkeit bietet, über das Verfahren der Repräsentation letztlich die Entscheidungsprozesse einer Gesellschaft zu bestimmen.

Risiko aus der Demokratie rausnehmen

Wie kann man erreichen, dass das Risiko aus der Demokratie raus genommen wird? Parlamente, sagt Jakob Augstein, „schützen die Demokratie vor dem Volk und das Volk vor sich selbst. Denn beim Volk… ist die Demokratie nicht gut aufgehoben.“ Interessant ist, dass dieser Satz von einem Linksliberalen bzw. einem, der sich selbst als linksliberal etikettiert, gesagt wird. Das ist ernst gemeint… Er sagt damit: eine repräsentative Demokratie repräsentiert NICHT den Willen des Volkes. Da sagen wir Danke, dass das so explizit ausgesprochen wird.

Einfluss von Wahlen vernachlässigbar

Bei wem ist dann die Demokratie gut aufgehoben? Sie ist bei den Eliten gut aufgehoben – nicht beim Volk. Das bedeutet, dass der Einfluss von Wahlen auf die von den Eliten verfolgte Politik de facto vernachlässigbar ist. Jetzt schauen wir uns die Fakten an. Ist die Demokratie bei den Eliten gut aufgehoben? Es ist eine These, die zu absurd ist, sie noch zu untersuchen. Der Rechtsstaat wurde ausgehöhlt. Der Sozialstaat wurde zertrümmert. Totalitäre Wirtschaftsstrukturen werden verrechtlicht. Totalitäre Wirtschaftsstrukturen zu verrechtlichen, ist für die Eliten ein sinnvolles Projekt, weil das, was früher illegal war, jetzt legal ist. Mit Ironie könnte man sagen: das ist ein gutes Projekt zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität.

Wer das Volk fragt, wird zur Bedrohung Europas

Frank Schirrmacher sagt: „Demokratie ist Ramsch. Wer das Volk fragt, wird zur Bedrohung Europas.“ Klare Einschätzung. Wolfgang Streeck, ein renommierter Soziologe, sagt: „Die Regierungen, und insbesondere die der Vereinigten Staaten, befinden sich nach wie vor fest im Griff der Finanzindustrie.“ Damit sagt Augstein: das Wohl des Volkes ist bei der Finanzindustrie gut aufgehoben. Das ist die Implikation von Augsteins Satz.

Anderes Beispiel: Dieter Grimm, ein renommierter Verfassungsrechtler, Richter am Bundesverfassungsgericht: Die Geschichte der EU ist die Geschichte einer schleichenden illegitimen Machtübernahme. Er nennt es einen verdeckten Putsch.

Rolle von Wahlen: ein Spektakel

Schauen wir auf das Wallstreet Journal. Es ist immer sehr lohnend, die Journale der Eliten zu lesen, weil sie nicht für das Volk geschrieben sind. In solchen Zeitungen spricht die Elite mit sich selbst. Und die reden bisweilen Klartext. Das Wallstreet Journal – keine linksradikale Zeitschrift – schreibt: die Bevölkerung glaubt, dass sie den Kongress wählt und damit die Gesetzgebung bestimmt; aber die Rolle von Wahlen ist nur noch ein Spektakel.

Nach Al Gore ist der Kongress voll im Griff der Finanzindustrie. Ebenfalls kein Linksradikaler. Warum finden wir die radikalsten Sätze bei solchen Leuten und nicht bei uns? Wie schaffen die Eliten das, dem Volk die Illusion von Demokratie zu geben oder zumindest das Volk ruhig zu halten? Das ist das große Rätsel der Zeit. Wie kann der Sozialstaat und der Rechtsstaat in einem so harten Maße abgebaut werden, und das Volk macht nichts?

Hard Power ist militärische und polizeiliche Gewalt, blutige Folter, soziale Verelendung… Das finden Sie in Diktaturen. Das Volk wird mit brutaler Gewalt diszipliniert. Hard Power hat einen Nachteil: sie evoziert Gegengewalt… Wir sind aber von Natur aus ein moralisches Wesen… Wenn als Herrschaftstechnik Hard Power verwendet wird, führt das über kurz oder lang dazu, dass die Bevölkerung revoltiert und die Gewalt immer stärker werden muss.

Es ist die Meinung, die wir beherrschen müssen

Es geht darum, die Herrschaftstechniken unsichtbar zu machen, sie so zu gestalten, dass sie unsere moralischen Sensitivitäten unterlaufen. Wir merken es nicht. Und deswegen empören wir uns nicht… Mit der Entwicklung der Demokratie geht die Entwicklung der so genannten weißen Folter Hand in Hand. Weiße Folter ist unblutige Folter, die Sie dem Opfer nicht mehr ansehen. Man ist nicht empört. Die Folter wurde unsichtbar gemacht. Da haben wir heute einen Höhepunkt erreicht. Wie kann man Menschen foltern, ohne dass es blutig aussieht, aber trotzdem das ICH und der Wille einer Person vollständig zerbrechen. Das ist die Soft Power. Propaganda ist Soft Power. Das ist das, was Hume gemeint hat: es ist die Meinung, die wir beherrschen müssen…

Es geht um die Erzeugung von politischer Lethargie… Wenn das Volk sich selbst als Herde fühlt, rebelliert es nicht. Die Erzeugung von Falschidentitäten: was heißt das? Sie identifizieren sich nicht mit einem linken Projekt, sondern mit einem Fußballverein. Sie identifizieren sich mit Produkten… Ferner die Erzeugung von Unsicherheit und Angst… Eine Bevölkerung, die in Unsicherheit und Angst ist, ist zur politischen Partizipation und zum freien Denken nicht mehr in der Lage. Das ist gewollt. Dieser Bereich wurde in den letzen 80 bis 100 Jahren in einer Subtilität entwickelt, von der Sie sich keinen Begriff machen können – dank der Psychologie und der Sozialwissenschaften.

Meinungsmanagement ist billiger als Gewalt

Soziologe Harold D. Lasswell (1902-1978): „Meinungsmanagement ist billiger als Gewalt, billiger als Bestechung oder irgendeine andere Kontrolltechnik.“ … Wir müssen die sanften Techniken, Propaganda entwickeln. Edward Bernays (1891-1995): „Die bewusste und intelligente Manipulation der Verhaltensweisen und Einstellungen der Massen ist ein wesentlicher Bestandteil demokratischer Gesellschaften.“ Was sagt er? Demokratie geht nur mit Propaganda. Propaganda ist ein zentraler Bestandteil von Demokratie. Das ist für die Eliten eine Selbstverständlichkeit.

Demokratie und Kapitalismus sind unvereinbar

Die Aufklärung ist funktionalisiert. Sie wird gegen sich selbst gewendet. Was ist Aufklärung: Anerkennung einer prinzipiellen Gleichwertigkeit aller Menschen. Das ist ein Satz, der gewaltige Konsequenzen hat – auch wenn man ihn in der Schule als Menschenrechtspoesie auswendig lernt. „Der Mensch ist Person – d.h. als autonomes, vernunftbegabtes Wesen – Zweck an sich selbst und darf niemals als bloßes Mittel zum Zweck eines anderen verzweckt werden…“ Die Schafherde ist total verzweckt. Die Schafherde ist Mittel zur Kapitalakkumulation für den Besitzer… Zentrale Bereiche einer Gesellschaft, insbesondere die Wirtschaft, dürfen nicht von einer demokratischen Legitimation und Kontrolle ausgeklammert werden. Eine Demokratie, die in zentralen Bereichen undemokratisch ist, ist keine Demokratie. Demokratie und Kapitalismus sind unvereinbar. Das wird deutlich z.B. mit Louis Brandeis, Richter am obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten. Der sagt: Wir müssen uns entscheiden. Entweder haben wir Demokratie, oder wir haben Reichtum, der in der Hand von Wenigen konzentriert ist. Aber wir können nicht beides haben. Dann ist es keine Demokratie mehr…

Chomsky: der Begriff kapitalistische Demokratie ist ein Widerspruch in sich. Wirkliche Demokratie kann nur durchgesetzt werden, wenn das gesamte, radikal antidemokratische System des Konzernkapitalismus vollständig abgeschafft ist. Das ist das Projekt der Aufklärung, auf die wir so stolz sind…

Wer ist der Gegner, mit dem wir zu kämpfen haben?

Wodurch wird das Projekt der Aufklärung verhindert? Wer ist der Gegner, mit dem wir zu kämpfen haben? Wolfgang Streeck (2015) spricht von den „USA als Hegemonialmacht des Weltkapitalismus“. Streeck ist Sozialdemokrat. Ist das, was er sagt, Anti-Amerikanismus? … Wie identifizieren wir in einer solchen kausalen Analyse die Hauptfaktoren? Das ist recht einfach. Wir brauchen nur die Selbstbeschreibung zur Kenntnis zu nehmen: Fünf Gründe, warum die USA die einzige Supermacht der Welt sind. (Time, Mai 2015: „These are the 5 reasons why the U.S. remains the world’s only superpower”). Wenn eine Macht eine Supermacht ist, gibt es gute Gründe, den Blick auf sie zu fokussieren.

Anti-Amerikanismus ist das Propaganda-Konzept eines Imperiums

Lassen wir uns doch mal das Römische Reich ansehen. Das war das einflussreichste Imperium der damaligen Zeit. Es wäre absurd, wenn Sie sagen: das ist ja Anti-Romanismus, sehen Sie sich besser an, was in der Zeit die Dänen oder die Goten gemacht haben… Es ist normales Vorgehen in der Geschichtswissenschaft zu fragen: was war die dominierende Macht zu der Zeit? Damit machen wir uns klar: Konzepte wie Anti-Romanismus oder Anti-Amerikanismus hat es immer gegeben, waren aber immer nur Propaganda-Konzepte von Imperien. Damit wollte man Kritik verhindern. D.h., das Konzept Anti-Amerikanismus ist ein Propaganda-Konzept… Das ist eine Täter-Kategorie…

Vergleich mit Rom: Wir sind DIE dominante Macht in der Welt, dominanter noch als irgendetwas seit dem alten Rom. (America… is the dominant power in the world, more dominant than any since Rome.) Sie vergleichen sich ganz explizit mit dem Römischen Reich, beschweren sich aber, wenn wir den Fokus entsprechend auf sie richten. Amerika macht seine Normen selbst, schafft seine eigenen Realitäten – durch dreiste und unerbittliche Demonstration seines Willens. Das sagen die amerikanischen Eliten selbst. Die Sache ist völlig unstreitig. Zwei weitere jüngere Beispiele: Dick Cheney (in seinem Buch „Exceptional – Why the world needs a powerful America“): „Wir sind nicht lediglich EINE weitere Nation auf der Weltbühne. Wir sind für den Fortschritt der Freiheit unerlässlich gewesen. Wir sollten nie vergessen, dass wir in der Tat außergewöhnlich sind.“

Denn die amerikanische Nation ist außergewöhnlich

Der amerikanische Exzeptionalismus ist die Hausideologie der amerikanischen Eliten. Der Exzeptionalismus sagt: wir lassen uns nur in internationale Normen einspannen, wenn wir einen Vorteil davon haben. Wenn wir keinen Vorteil davon haben, bedeuten sie uns NICHTS. Denn die amerikanische Nation ist außergewöhnlich… Auch US-Präsident Obama glaubt an den Exzeptionalismus mit jeder Faser seines Herzens („I believe in American exceptionalism with every fiber of my being.“ – Barack Obama, 28.5.2014, U.S. Military Academy-West Point) Der Selbstanspruch ist der wie im alten Rom: Rom hätte sich doch nicht durch die Gesetzgebung der Dänen in irgendeiner Weise einengen lassen. Wir müssen uns immer fragen: was ist der Selbstanspruch. Der ist eindeutig.

Wir sind die Handelnden auf der Bühne der Weltgeschichte

Ein einflussreicher Politik-Berater, Karl Rove, sagt: „Wir sind jetzt ein Imperium, und wenn wir handeln, schaffen wir unsere eigene Realität. Und während Sie noch – so umsichtig, wie Sie mögen – diese Realität studieren, werden wir wieder handeln und andere neue Realitäten schaffen, die Sie ebenfalls studieren können – und so werden sich die Dinge regeln. Wir sind die Handelnden auf der Bühne der Weltgeschichte – und Ihnen, Ihnen allen, bleibt nur, das lediglich zu studieren, was wir tun.“ (Karl Rove, 2004, U.S. President George W. Bush’s senior advisor and chief political strategist) Das ist doch wieder dankenswert offen. Das erspart uns ganz viele mühsame Analysen. Die Eliten sagen es einfach selbst.

Anti-Amerikanismus: das ist der Kampf der Eliten gegen das eigene Volk

Zum Anti-Amerikanismus: Wenn wir den Fokus – wie Streeck sagt – auf die USA als die Hegemonialmacht des Finanzkapitalismus richten, dann hat das überhaupt nichts mit dem amerikanischen Volk zu tun. Das ist kein Anti-Amerikanismus. Aber es gibt einen Anti-Amerikanismus. Das ist der Anti-Amerikanismus der US-amerikanischen Eliten. Denn sie führen den Kampf gegen das eigene Volk.


Vortragssaal im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Aachen

Siehe auch:

Bericht des Euregioprojekts Frieden
http://euregioprojekt-frieden.org/index.php/component/content/article/15-hauptmenue/friedenswerkstadt/aft/158-aft-17-20160422

Bericht der Kritischen Aachener Zeitung (KRAZ)
https://kraz.ac/verbrechen-auf-dem-kronenbergaachen-1981

Vortrag als Videoaufzeichnung bei newscan-TV
https://www.youtube.com/watch?v=vBc4A1HNmPk

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——————————————————————————————————————————————-Und noch aus dieser Quelle zur weiteren Verbreitung entnommen: http://www.nachdenkseiten.de/?p=26804

Warum schweigen die Lämmer? – Demokratie, Psychologie und Empörungsmanagement.

Veröffentlicht in: Aufbau Gegenöffentlichkeit, Erosion der Demokratie, Strategien der Meinungsmache

Hinter diesem Titel verbirgt sich der bemerkenswerte Vortrag des Kieler Psychologieprofessors Dr. Rainer Mausfeld. Es lohnt sich, diesen Vortrag anzuhören/anzuschauen, und es empfiehlt sich, Freunde, Nachbarn und Familie zur Diskussion einzuladen. Mausfeld nimmt uns, soweit noch vorhanden, die letzten Illusionen zum Zustand der Demokratie, zum Missbrauch unserer Sympathie für Demokratie und zur Gewalttätigkeit unserer westlichen „Werte“gemeinschaft. Desillusionierung schadet nicht. Außerdem: Der Vortrag ist aktuell – wegen Griechenland, wegen der spürbaren Bereitschaft zu militärischen Auseinandersetzungen, wegen der alltäglichen Gewalt. Wir bieten Ihnen nicht nur die Links zum Vortrag, auf dieanschließende Diskussion und auf ein Interview mit Professor Mausfeld bei Phoenix – zum leichteren und nachhaltigen Umgang mit dem Vortrag bieten wirhier [PDF – 352 KB] auch noch eine Zusammenfassung und Handreichung, die die NachDenkSeiten-Leserin S.H. dankenswerter Weise zusammengestellt hat.Albrecht Müller.

Legen Sie diesen Text neben den Bildschirm, wenn Sie sich den Vortrag anschauen, dann können Sie gleich anstreichen, was Ihnen als besonders wichtig erscheint. Und Sie können Fehlendes ergänzen. Deshalb ist am Ende dieser Einführung die Handreichung auch noch in Word angehängt. Hier finden Sie übrigens auch noch eine Datei mit Quellen [PDF – 385 KB] aus und zu dem Vortrag, ebenfalls zusammengestellt von unserer NachDenkSeiten-Leserin.

Professor Mausfeld benutzt viele Fremdwörter. Das sollte Sie nicht allzu sehr schrecken. Sie werden im Gesamtkontext verständlich. Das Verständnis wird dadurch erleichtert, dass immer wieder Belege, Zitate, Erläuterungen eingeblendet werden.

Der Vortragende bringt nicht nur Neues. Vielen Leserinnen und Lesern der NachDenkSeiten ist vieles geläufig. Es geht bei ihm zum Beispiel auch um Methoden der Meinungsmache, denen bei uns eine Serie von Beiträgen gewidmet ist. Als Autor des Buches „Meinungsmache. Wie Wirtschaft, Politik und Medien uns das Denken abgewöhnen wollen“ traf ich beim Hören des Vortrages ohnehin auf viel Bekanntes. Aber das muss nicht stören.

Diskussion im kleinen Kreis

Der Vortrag dauert über 1 Stunde. Sie müssen sich also ein bisschen Zeit nehmen. Aber es lohnt sich. Und nutzen Sie, wie oben schon erwähnt, diesen Vortrag zur Einladung an Ihren Freundeskreis. Eine andere Leserin der NachDenkSeiten machte gestern gerade drastisch darauf aufmerksam, wie angepasst und unkritisch das deutsche Bildungsbürgertum mit den aktuellen Ereignissen und der täglichen Manipulation umgeht, so zumindest ihre Erfahrung, der ich nicht widersprechen konnte.

Sie können mit Ihrer Einladung an Ihren Freundeskreis neben her auch noch für die Nutzung der NachDenkSeiten werben. Wie Sie wissen, sind die NachDenkSeiten auf dieses Weitersagen angewiesen.

Kurze Inhaltsangabe

Zum Inhalt des Vortrags zitiere ich aus der Zusammenfassung von Maskenfall:

„Seit der Antike wird betont, daß Demokratie nur in dem Maße funktionieren könne, wie es gelinge, der Bevölkerung die politische Rolle eines bloßen Zuschauers zuzuweisen. Da die Masse ‚irrational‘ sei, bedürfe die Demokratie einer Lenkung durch eine Elite ‚verantwortlicher Führer‘. Dieser Elite komme die Aufgabe zu, die ‚irrationale Herde‘ zu leiten, ihr Schweigen zu deuten und im Sinne eines Erhalts der jeweils herrschenden Ordnung zu lenken. Folglich sei ‚Stabilität‘ in einer Demokratie nur mit Hilfe geeigneter Techniken zur Lenkung der öffentlichen Meinung zu gewährleisten. 

Staaten können mit Billigung und Unterstützung der Mehrzahl ihrer Bürger schlimmste Greueltaten – wie Folter, gezielte Tötungen und Völkermord – begehen. Daher stellt sich die Frage, warum dies in Demokratien nicht zu Empörungsreaktionen mit politischen Konsequenzen führt. Denn wir verfügen über ein natürliches moralisches Empfinden, so daß sich ein ‚Schweigen der Mehrheit‘ nur in dem Maße erreichen läßt, wie sich derartige Verbrechen moralisch unsichtbar machen lassen. Am Beispiel einiger unstrittiger und gut dokumentierter Fakten werden Techniken und Strategien aufgezeigt, wie sich schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen für die Bevölkerung moralisch unsichtbar machen lassen und wie sich die aus Sicht der jeweils herrschenden Eliten gewünschte politische und moralische Apathie der Bevölkerung erreichen läßt.“

Anhang:

Zusammenfassung und Handreichung des Vortrags von Professor Mausfeld durch eine Leserin der NachDenkSeiten:

Warum schweigen die Lämmer? – Demokratie, Psychologie und Empörungsmanagement.
Techniken des Meinungs- und Empörungsmanagements
Vortrag an der Christian Albrechts Universität Kiel, am 22.06.2015:
Prof. Dr. Rainer Mausfeld

Worum es geht bei diesem Thema:

Wie identifiziert man stillschweigende Prämissen in der Begrifflichkeit, mit der man ein Phänomenbereich konzeptualisiert?

Wir wollen versuchen, stillschweigende Prämissen in der Art von Begrifflichkeit zu identifizieren, mit der wir politische Phänomene konzeptualisieren.

Wie kann man Sinn- bzw. Bedeutungszusammenhänge durch Fragmentierungunsichtbar machen?

  • Wer will Sachverhalte unsichtbar machen?
  • Wer macht Sachverhalte für wen unsichtbar?

Menschenbild und Regierungsform

  • Thukydides (454-399 v.u.Z.)

Das Paradoxon der Demokratie

  • Aristoteles (384-322 v.u.Z.)
  • James Madison (1751-1836; von 1809-1817 vierter Präsident der USA, einer der Gründerväter der US-amerikanischen Verfassung)
    • gleicher Grundgedanke: Die Minorität der Reichen muss vor der Majorität der Armen geschützt werden
    • Lösungsvorschlag von Madison: „repräsentative Demokratie“, durch die sich geeignete oligarchische Strukturen zur Sicherung der Eigeninteressen der „minority of the opulent“ etablieren lassen

‚Demokratie’ als „notwendige Illusion“

Westliche Demokratien sind tatsächlich Oligarchien

  • USA (Samuel Huntington/1975, Washington Times/2014, Arndt Oetker/2002, Süddeutsche Zeitung/2015, Martin Gilens u. Benjamin I. Page/2014)
  • Europa => Das neoliberale Programm ist nicht mehr demokratisch abwählbar(The Wall Street Journal/2013)

Neoliberalismus und Demokratie sind miteinander unverträglich (Milton Friedman/1990, Demokratie als Geschäftsrisiko für multinationale Konzerne)

Ideal einer „spectator democracy“ (Zuschauer-Demokratie/Illusion von Demokratie => Trilaterale Kommission/1975)

  • notwendige Voraussetzung: eine weitgehend entpolitisierte und von Apathie und Zynismus befallene Bevölkerung
  • geeignete Techniken: Apathie-Induktion (durch Sorgen um finanziellen Lebensunterhalt, Ängste/‚fear-mongering’, Konsumismus, Techniken des Meinungsmanagements, Techniken des Empörungsmanagements)

„It is therefore, on opinion only that government is founded.“ David Hume
Demokratie und Meinungsmanagement

  • Harold D. Lasswell (1902-1978)
  • Edward L. Bernays (1891-1995), Propaganda/1928, (1949 von derAmerican Psychologial Association für seine Beiträge zur Entwicklung von Techniken der Meinungsmanipulation geehrt)
  • Meinungsmanagement durch Herstellen einer Illusion der Informiertheit => Paul F. Lazarsfeld (1901-1976) => Massenmedien als soziale Narkotika
  • affektive Techniken des Meinungsmanagements ‚narcotics
  • affektive Techniken des Meinungsmanagements ‚fear-mongering’ =>Fearmongering has played an importand role in U.S. foreign policy over the past seventy years“ => John J. Mearsheimer => laut Mausfeld einer der renommiertesten US-amerikanischen Politologen
  • kognitive Techniken des Meinungsmanagements: wichtiger als die affektive Steuerung sind natürlich Meinungen => Meinungen sind stabiler als Affekte, also hat man Techniken entwickelt, wie man Meinungen in geeigneter Weise Steuern kann:
    • deklariere Fakten als Meinungen
    • fragmentiere die Darstellung eigentlich zusammenhängender Fakten dergestalt, dass der Sinnzusammenhang (z.B. geschichtliche Kontinuität) verlorengeht
    • dekontextualisiere Fakten: dadurch werden Fakten aus dem Zusammenhang gerissen, der allein ihr Verständnis erlaubt und werden zu isolierten „Einzelfällen“ ohne moralische und politische Implikationen
    • rekontextualisiere Fakten: dadurch werden Fakten in einen fremden Sinnzusammenhang eingebettet, der sie als etwas anderes erscheinen lässt, als das, was sie tatsächlich sind, so dass z.B. Folter und schwere Menschenrechtsverletzungen ihre natürliche Empörungsfunktion verlieren
  • Meinungsmanagement „Psychologik“ sozialer Urteilsbildung
    • eine ganze Reihe von psychologischen Studien zeigen: je öfter eine Aussage wiederholt wird, umso höher ist der gefühlte Wahrheitsgehalt, selbst dann, wenn sie vorher vom Experimentator als falsch deklariert wurde! Beispiele: „die reformunfähigen und -unwilligen Griechen“ bis hin in Zusammenhang mit der Krim die Bezeichnung „Annexion“.
    • je weniger wir uns in einem Bereich auskennen, um so stärker neigen wir dazu, alle angetroffenen Meinungen als gleichberechtigt anzusehen (Wahrheit liege irgendwo in der Mitte, wir meiden das als „extrem“ Bewertete => ganz wichtige Technik im politischen Geschäft, das zulässige, verantwortbare Spektrum zu definieren)

Selbsteinschätzung-Verhaltens-Paradox

  • Nationen können mit Billigung und Unterstützung der Mehrzahl ihrer Bürger schlimmste Greueltaten – wie Folter, Massenmorde und Völkermord – begehen und dennoch davon überzeugt sein, dass ihre Taten moralisch nicht verwerflich seien

Wie lassen sich „politisch nachteilige“ Fakten moralisch unsichtbar machen?

  • kleine Fakten unsichtbar machen
    • strukturelle Gewalt durch westliche Finanzorganisationen ist weitgehend „kognitiv unsichtbar“ (Beispiel: Weltbank verletzt Menschrechte weltweit)
    • Schwere Menschenrechtsverletzungen lassen sich „kognitiv unsichtbar“ machen. Deutschland duldet Folter, wenn dies politisch opportun ist
  • große Fakten unsichtbar machen: Wie viel Zivilisten sind seit dem Zweiten Weltkrieg von den USA getötet worden?
    • US-Interventionen: Bombardierungen von Ländern seit 1945, verdeckte Umsturzaktionen (Listen aus Wikipedia) => Fakten „unsichtbar“ machen durch eine Re-Kontextualisierung wie Behauptung „humanitäre Interventionen“, „Kampf für Demokratie und Freiheit“ => alles gut dokumentiert => allein 4 Millionen tote Muslime seit 1990 => Quellenangaben
    • Zivile Opfer durch US-Angriffe auf andere Staaten, „the worlds greatest force for peace and freedom, for democracy and security and prosperity“:
      • 10 bis15 Millionen tote Zivilisten direkt durch die USA während der Kriege in Korea, Vietnam und der beiden Irak-Kriege
      • 9 bis14 Millionen tote Zivilisten durch Erfüllungsgehilfen der USA in Afghanistan, Angola, Kongo, Ost-Timor, Guatemala, Indonesien, Pakistan, Sudan => insgesamt: 20 bis 30 Millionen Menschen!
  • Wie kann es eigentlich gelingen, solche monströsen Dimensionen für die Bevölkerung praktisch vollständig unsichtbar zu machen?
    • Wessen Leben zählt? Elimination „unserer“ Verbrechen aus dem öffentlichen Gedächtnis
    • Martin Luther King, New York, April1967: The United States is „the greatest purveyor of violence in the world today
    • Nelson Mandela, Johannisburg 2003: „If there is a country that has committed unspeakable atrocities in the world, it is the United States of America. They don’t care for human beings.
    • Die Fakten sind bekannt, sie sind aber nicht sichtbar! Wenn sie nicht sichtbar sind, können sie auch nicht das natürliche moralische Empörungsvermögen der Bevölkerung aktivieren! => Zu diesem Zweck wurden Kontrolltechniken entwickelt.
    • „Der gefährlichste Feind der Regierung ist die öffentliche Meinung“: Nicht die Anzahl der Toten ist das Schreckliche, sondern die Wahrnehmung dieser Toten in der Bevölkerung, das ist das Gefährliche. => Beispiel Vietnamkrieg

„Taking the risk out of democracy“ => Meinungs- und Empörungsmanagement

  • Meinungsmanagement:
    • Selektion, Distraktion und Aufmerksamkeitsmanagement
    • Fakten als Meinung deklarieren
    • De- Kontextualisierung und Fragmentierung von Fakten
    • Re-Kontextualisierung von Fakten
    • = „normale“ Funktionsweise der Massenmedien
  • Empörungsmanagement:
    • Empörungsreaktionen gegen eigene oder befreundete Regierungen: =>eindämmen => „Aufstandsbekämpfung“
    • Empörungsreaktion gegen unerwünschte Regierungen, wo ein Regime Change angestrebt wird: => anfachen => AufstandsorganisationEmpörungsmanagement „Aufstandsbekämpfung“:
      • militärische Einsätze unterhalb der Kriegsschwelle => ist mittlerweile der größte und wichtigste Bereich von Interventionen, der die klassische Kriegsführung bei weitem übertroffen hat. Techniken: Drohnen, Kill/Capture, Show of Force Operations, Tötung von Führungspersonen, Abschreckung, Information Operations => Jeremy Scahill, Dirty Wars: The World Is a Battlefield (2013)
    • Was ist Terrorismus? Laut einer offiziellen militärischen Definition: nicht legitimierte Gewalt, um die Bevölkerung in Schrecken zu versetzen, um ideologische und politische Ziele zu erreichen. => die oben genannten Techniken/Aktionen erfüllen also die offizielle Definition von Terrorismus, heißen aber „Counterterrorism“ = Antiterrorismus => Der einzige Unterschied ist, ob wir oder unsere „Feinde“ sie einsetzen. WICHTIG:Hier müssen die impliziten Prämissen unserer Begrifflichkeiten untersucht werden, um zu fragen, welche Art von Vorannahmen stecken dahinter?
    • Was ist Aufstandsbekämpfung? Was sind Aufständische? => Welche impliziten Prämissen bzw. Vorannahmen stecken in diesen Begriffen? => Aufständische sind immer diejenigen, die aus Sicht der Regierung bzw. einer befreundeten Regierung gegen etwas kämpfen.
    • Was sind Freiheitskämpfer? Diejenigen, die gegen eine verfeindete Regierung kämpfen. = implizite Prämisse bzw. Vorannahme
  • Das Wort „Aufstandsbekämpfung“ ist ähnlich wie das Wort „Terrorismus“ ein zutiefst ideologisch getränkter Begriff!
  • Die Erforschung von Möglichkeiten der Aufstandsbekämpfung ist also ein ideologisches Unterfangen, vor allen Dingen wenn es im Kontext von Intention und Erfolg der Sicherung hegemonialer Interessen, etwa der NATO, dient!
  • blutigere Formen der Aufstandsbekämpfung werden von speziellen Einheiten übernommen, unterliegen keiner politischen Kontrolle: u.a. durch CIA, JSOC (Joint Special Operations Command) => Bericht über diese Aufstandsbekämpfung in der NYT, 7. Juni 2015: Schlachtfest an Zivilisten
    „SEAL Team 6: A Secret History of Quiet Killings and Blurred Lines. The unit best known for killing Osama bin Laden has been converted into a global manhunting machine with limited outside oversight.“
  • Unsichtbarmachen von geschichtlicher Kontinuität:
    • lange Tradition: auch im Vietnamkrieg gab es solche Spezialeinheiten, die ausschließlich dazu dienten, Zivilisten zu metzeln => Tiger Force=> Übersetzung eines 4-teiligen US-Reports in Spiegel-Online, 16.04.2004, Wikipedia-Artikel => wird dort alles beschrieben => niemand ist bisher zur Rechenschaft gezogen worden
  • Wichtig: Keine Einzelfälle!, auch wenn sie immer wieder so dargestellt worden sind. (Fragmentierung) => Wir wissen heute aus freigegebenen Dokumenten, dass der damalige General William Westmoreland (= Oberbefehlshaber der US-Truppen im Vietnamkrieg 1964-1968) seine Einheit explizit dazu ermuntert hat, solche Schlachtfeste zu betreiben.

Empörungsmanagement „extern“ => Aufstandsorganisation:

=> in feindlichen Staaten nennen wir das „democracy promotion“ => finanzielle Unterstützung durch NGO’s für „Demokratie“ und „Menschenrechte“, z.B.:

  • National Endowment for Democracy
  • Freedom House
  • National Democratic Institute
  • Soros Foundation (= George Soros)
  • Open Society Institute (= George Soros)
  • Organisation „sanfter Revolutionen/Farbrevolutionen“ durch NGO’s im Dienste eines „Systemwechsels“
  • ehemalige verdeckte Aufgaben der CIA wurden hierdurch privatisiert
  • Artikel in Spiegel-Online, bezogen auf die Ukraine, über „Robert Helvey: Der Umsturzhelfer“, 21.11.2005 (Helvey, ehemaliger CIA-Agent, der Handbücher für bunte Revolutionen geschrieben hat).
  • Artikel in Spiegel 46+47/2005, Spiegel-Online: Die Revolutions GmbH (I+II): „Der Mann vom US-Militärgeheimdienst bittet die Revolutionäre zum Lehrgang ins Hilton.“ „In Kiew wird kofferweise Bargeld aus den USA angeliefert – Hilfe für die Opposition.“=> Diese Informationen bleiben durch Fragmentierung für uns unsichtbar!
  • Privatisierung des Empörungsmanagements. „Wir verkaufen Realität“
    • große Konzerne: Hill & Knowlton, Burson & Marsteller; Artikel in Spiegel-Online: „‚Wir unterstützen Journalisten‘. PR-Altmeister Harold Burson, 85, über Propaganda und die Arbeit seiner Agentur für Diktaturen“, 31.7.2006, „mindestens 40 Prozent der Informationen einer Tageszeitung stammen bereits von PR-Agenturen“
    • Astroturfing“ => Vortäuschung einer spontanen Graswurzelbewegungvieler verschiedener geographisch getrennter Einzelpersonen, die zentral gesteuert wird => die Bevölkerung hat immer den Eindruck, es handelt sich um eine Bewegung, die von unten getragen ist. (Artikel in Wikipedia)=> Bursen-Marsteller => wirbt damit, dass sie die führende Graswurzelbewegung der Welt sind => man kann eine Graswurzelbewegung kaufen!

    Wie kann man die Bevölkerung täuschen? => The Science of DeceptionAmerican Psychological Association (APA) im Dienste der CIA

    • The Official C.I.A. Manual of Trickery and Deception
    • APA Works with CIA and RAND to Hold Science of Deception Workshop => wie kann die neueste Forschung der Psychologie nutzbar gemacht werden, um die Bevölkerung zu täuschen?
    • The Art of Deception => Manual des britischen Geheimdienstes GCHQ (Government Communications Headquarters) => Sammlung von Techniken mit dem Ziel, Menschen so zu täuschen, dass sie es gar nicht mitkriegen, dass sie getäuscht werden.
    • Artikel darüber in The Intercept, von Glenn Greenwald: How Covert Agents Infiltrate the Internet to Manipulate, Deceive, and Destroy Reputations, 25.2.2014
    • Wie lassen sich Fakten kognitiv und affektiv „unsichtbar“ machen? => Beiträge der Psychologie => Hochkarätige psychologische Forschung, die hier genutzt wird. => Wichtig: Selbst wenn wir wissen, wie diese Techniken funktionieren, sind wir nicht gegen sie gefeit! Diese Dinge laufen unbewusst, unsichtbar für uns selbst ab, wir schaffen es nicht, ihnen zu entgehen. => Wir dürfen uns also nicht einbilden, dass wir, nur weil wir diese Dinge jetzt wissen, dagegen gewappnet sind.
    • Aber wir können uns schützen! Wie? => Wir müssen die Mechanismen aufdecken. Nur wenn wir uns bewusst sind, dass wir in einem Manipulationskontext sind und diesen Kontext aktiv vermeiden, haben wir eine Chance, uns zu schützen. Nur wenn wir bereit sind, Dinge zu hinterfragen: SAPERE AUDE! => Wage es, zu erkennen! => Das ist keine leichte Aufgabe, aber eine andere Wahl haben wir nicht. Die Entscheidung liegt bei uns.

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Aus dem per ÖVP-Amtsmissbräuche offenkundig verfassungswidrig agrar-ausgeraubten Tirol, vom friedlichen Widerstand, Klaus Schreiner

Don´t be part of the problem! Be part of the solution. Sei dabei! Gemeinsam sind wir stark und verändern unsere Welt! Wir sind die 99 %! 

“Wer behauptet, man braucht keine Privatsphäre, weil man nichts zu verbergen hat, kann gleich sagen man braucht keine Redefreiheit wenn man nichts zum sagen hat. Edward Snowden

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