Der Populist Gottes
GÜNTER TRAXLER, Standard am 6. Dezember 2013, 17:36
—————————————————————————————————————————————–
Unter den Völkern und in den Medien stieß das vatikanische Start-up-Unternehmen Franziskus von Anfang an auf große Begeisterung
Unter den Völkern und in den Medien stieß das vatikanische Start-up-Unternehmen Franziskus von Anfang an auf große Begeisterung. Auch in Österreich genoss der Papst bisher eine euphorische Presse. Bei der „Kronen Zeitung“ hatte er wie jeder seiner Vorgänger als unmittelbarer Vorgesetzter ihres Sonntagskolumnisten sofort einen Stein im Brett vor dem Kopf, ja man kann sagen, das Bündnis von „Krone“ und Altar funktioniert besser als weiland zur Zeit seiner apostolischen Majestät. Das „Evangelii Gaudium“ des Heiligen Vaters und Onkel Franks Evangelium „Wer das Gold hat, schafft an“ unter einen Hut zu bringen, war für die Dichands noch nie ein Problem. Noch papistischer überkugelte sich am Sonntag der „Kurier“. Ein Leitartikler wollte erkannt haben, „dieser Papst schreibt schon jetzt Geschichte“, er sei „erst acht Monate im Amt für die Kirche bereits heute Weihnachten und Ostern zugleich“. Fronleichnam und Christi Himmelfahrt zugleich wäre für einen Papst zu wenig, dem das Blatt „eine Revolution der Barmherzigkeit“ zuschreibt, wobei die „Barmherzigkeit“ zur Beruhigung der Leserinnen und Leser darin besteht, dass der Revolutionär „sozial ohne Sozialismus“ gestrickt sei.
Doch über eines konnte dieses evangelische Gaudium nicht hinwegtäuschen: Der Antichrist schläft nicht. Die Tinte auf dem apostolischen Schreiben war noch nicht trocken, da begehrte er in der Zweifaltigkeit von Christian Ortner und Michael Fleischhacker auf, fast möchte man sagen: wie von Maggie Thatcher bestellt. Ortner machte Franziskus in der „Wiener Zeitung“ als „Wutbürger im Vatikan“ dingfest. Das hat er sich selbst zuzuschreiben – dass ihm ein Ortner sein „Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung und der Disparität der Einkommen“ nicht ohne Rüge durchgehen lassen würde, war zu erwarten. „Denn eine Volkswirtschaft ohne ‚Disparität der Einkommen‘ wird ziemlich schnell in Armut und Verelendung enden, weil nun einmal ein höheres Einkommen zu den stärksten Motivationskräften gehört, die Menschen dazu bringen, kreativ, unternehmerisch und arbeitsam zu sein“. Das ist bewiesen, sind doch alle Bezieher niedriger Einkommen unkreativ und faul, sonst wären sie ja reich.
—————————————————————————————————————————————–
(Anm: Nicht nur für Hr. Ortner & Co: In unserer Welt bestimmen 1 % (die Vermögenen/Kapitalbeherrscher/Reichen) in unserer Gesellschaft die Regeln damit es den 1 % weiter gut geht und 1 % die Macht (u. Geld, Besitz, Produktionsstätten, …) behält!
Höre/Lese z. B. Joseph Stiglitz oder Naom Chomsky oder …; oder die AUGEN aufmachen!
Das uns Menschen beherrschende System wurde durch die „bezahlte“ Politik eingerichtet und von den „Reichen“ gefordert. Die Schuldgeldschöpfung aus dem Nichts, durch Privatbanken (ohne weitgehende Kontrolle und Übersicht des Staates), sowie den nicht sichtbaren Zinsen in allen Produkten und Dienstleistungen ermöglichen den Geldfluss aus dem Volksarbeitsproduktes von unten nach „OBEN“! Die Renditen werden durch die Aufrechterhaltung der Knappheit erhöht! (= Nichtdeckung des Angebotes! … u. v. m.)
Weiters sind die Steuern zur Steuerung des Geldes nach oben eingerichtet! Die Konzerne „putzen“ sich gemeinwohlDESinteressiert ab! Der Profit, die Boni geben den Takt an! Geld regiert! Überall! Auch die Grundbedürfnisse der Menschen unterliegen den PROFITINTERESSEN der GROSSEN Markteilnehmer und Systemgestalter! Alter Schwede! Nobel?
Bodenpreiswucherspekulation, Nahrungsmittelspekulation, Energiestoffspekulation, … ungerechte Nahrungsverteilung, Waffenabsatzgebietausweitungen, … werden medial verteidigt!!! Die Konzerne beherrschen die öffentliche Meinung! ….
—————————————————————————————————————————————-
Auch „kann sich der kluge Jesuit (Anm.: Siehe Geschichte und „Leitsatz“ der Jesuiten!!!) Franziskus nicht als besondere intellektuelle Redlichkeit gutschreiben lassen“, wenn er übersieht, „dass jenes von ihm attackierte System in den vergangenen Jahrzehnten hunderte Millionen Menschen in China und anderen Entwicklungsländern aus einem Zustand bitterster Armut herausgeführt und ihnen die Partizipation an bescheidenem Wohlstand ermöglicht hat“. Als Musterbeispiel dafür werden das die Chinesen, die wie Sklaven in chinesischen Textilunternehmen in der Umgebung von Prato und nicht nur dort rund um die Uhr schuften müssen, gerne bestätigen. Sofern sie noch leben.
Fleischhacker verortete Franziskus in der „Presse“ aktuell: „Der Papst, die Armut und ihre Bekämpfung an den Punschständen“, wobei vor allem die Caritas ihr Fett abbekam. „Jedenfalls sind die Armen seit jeher ein besonderes Anliegen der Kirche. Bis der gegenwärtige Papst als Populist Gottes die Weltbühne betrat, wurde deshalb auch von einer satten Mehrheit der Bewohner unserer Wohlstands- und Wohlfahrtsgegenden die Caritas als die eigentliche Kirche gesehen“, was nicht gut ist. Denn“ Organisationen wie die Caritas … fordern mit avancierter antikapitalistischer Rhetorik (der neue Präsident, Michael Landau, agiert auf diesem Feld noch deutlich lustvoller als sein Vorgänger, Franz Küberl) mehr Sozialstaat, wissen aber, wie wichtig auch für sie der statistische Hauptsatz der Armutsdynamik ist: die Zahl der Armen bleibt immer gleich.“
Abgesehen davon, dass die Zahl der Armen eben nicht „immer gleich“ bleibt, sondern dynamisch zunimmt, bringt Fleischhacker Licht ins Dunkel, dass Armut nur ein Vorwand ist, damit Landau und Küberl „mit avancierter antikapitalistischer Rhetorik lustvoll“ agieren können. „Die irgendwo zwischen elegantem Bobo-Antikapitalismus und bodenständigem Urchristenkommunismus pendelnden Caritas-Vertreter haben spätestens seit dessen gerade weltweit bejubeltem Lehrschreiben ‚Evangelii Gaudium‘ den Papst auf ihrer Seite. Das herrschende Wirtschaftssystem sei „in der Wurzel“ ungerecht, schrieb der Papst, und er wiederholte andere Gemeinplätze der ökumenisch-antikapitalistischen Folklore.“
Diese Abreibung hat sich der Papst verdient. Was mischt er sich auch in den freien Markt ein! (Günter Traxler, DER STANDARD, 7./8.12.2013)
—————————————————————————————————————————————–
Anm: Das patriarchale monarchische System in Vatikan tut nicht gut!
Aus dem per ÖVP-Amtsmissbräuchen offenkundig verfassungswidrig agrar-ausgeraubten Tirol, vom friedlichen Widerstand, Klaus Schreiner
—————————————————————————————————————————————–
Wer beschäftigt sich mit Systemen, Wirtschaft, Mathematik, Macht, Medien, Meinungsmache, ….?
Eine sehr zu empfehlende Seite ist auch:
http://opium-des-volkes.blogspot.co.at/ WICHTIG!!!
und dort ist noch viel mehr an guter (kritischer, sachlicher, konstruktiver) Information.
Vielen Dank Herrn Stefan Wehmeier für die ausgezeichnete Arbeit und für seine erreichte Bewusstheit
—————————————————————————————————————————————–
Schön wäre es, wenn sich wirklich gemeinwohlorientierte Menschen aus den Wirtschaftswissenschaften, die sich mit Kritikern des Kapitalismus auseinander gesetzt haben, an einen runden Tisch setzen würden, und die Lösung ausarbeiten. Die Lösung der weltlichen Probleme (Welthunger, Kriege, soziale Ungerechtigkeiten, …) sind längst vorhanden! Die Lösungen gehören längst öffentlich diskutiert, abgestimmt, verbreitet und eingeführt!
Wir sind die 99 %!
Die Lösung der Blockade (der Politiker/Medienvertreter) ist die Lösung! Friedlich möglich? Der Geld regiert Einstellung, gehört die Transparenz vorgesetzt!
Bezahlte Banker und Wirtschaftswissenschafter sind die Falschen für eine Änderung der Systeme und Herstellung von sozialer Gerechtigkeit die das Geld auf das Niveau eines Zweckmittels (Tauschmittels) senkt und das SEIN und die Entfaltung des Menschen in den Mittelpunkt rückt!