Menschenrechte ade? Wir sind überwacht! Bis über die Ohren – aus dem Ausland und von „zuhause“ aus? Aktuelle Übersicht vom USA-NSA-Skandal aus der Zeit.de 1:1 übernommen

Finanzmarkt- und Konzernmacht-Zeitalter in den Plutokratien unterstützt durch die Mediakratie in den Lobbykraturen der Geld-regiert-Regierungen,  2014-01-07

Liebe BlogleserIn,

hier ein Auszug aus einem Aufruf an die deutschen Medien

Quelle: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/themen/autoren-gegen-ueberwachung/demokratie-im-digitalen-zeitalter-der-aufruf-der-schriftsteller-12702040.html

Eine der tragenden Säulen der Demokratie ist die Unverletzlichkeit des Individuums. Doch die Würde des Menschen
geht über seine Körpergrenze hinaus. Alle Menschen haben das Recht, in ihren Gedanken und Privaträumen, in ihren Briefen und Gesprächen frei und unbeobachtet zu bleiben.

Dieses existentielle Menschenrecht ist inzwischen null und nichtig, weil Staaten und Konzerne die technologischen Entwicklungen zum Zwecke der Überwachung massiv missbrauchen.

Ein Mensch unter Beobachtung ist niemals frei; und eine Gesellschaft unter ständiger Beobachtung ist keine Demokratie mehr. Deshalb müssen unsere demokratischen Grundrechte in der virtuellen Welt ebenso durchgesetzt werden wie in der realen.

  • Überwachung verletzt die Privatsphäre sowie die Gedanken- und Meinungsfreiheit.
  • Massenhafte Überwachung behandelt jeden einzelnen Bürger als Verdächtigen. Sie zerstört eine unserer historischen Errungenschaften, die Unschuldsvermutung.
  • Überwachung durchleuchtet den Einzelnen, während die Staaten und Konzerne im Geheimen operieren. Wie wir gesehen haben, wird diese Macht systematisch missbraucht.
  • Überwachung ist Diebstahl. Denn diese Daten sind kein öffentliches Eigentum: Sie gehören uns. Wenn sie benutzt werden, um unser Verhalten vorherzusagen, wird uns noch etwas anderes gestohlen: Der freie Wille, der unabdingbar ist für die Freiheit in der Demokratie.


Hier zum aktuellen Zeit.de Artikel vom 06.01.14:

Alles Wichtige zum NSA-Skandal

Welche Daten sammelt die NSA, was ist Prism und wie reagieren die Überwachten? Aktuelle Entwicklungen und ein Überblick über die Snowden-Enthüllungen seit Juni 2013 VON PATRICK BEUTH

  • Auf die Frage des US-Senators Bernie Sanders, ob die NSA auch Kongressmitglieder oder andere gewählte Politiker in den USA ausspioniert (indem er zum Beispiel Metadaten über sie sammelt), antwortet der Geheimdienst, es gebe bei der NSA Maßnahmen, um die Privatsphäre von US-Bürgern zu schützen, und „Mitglieder des US-Kongresses genießen denselben Schutz wie alle US-Bürger“. Die Fragen von Sanders würden aber genau geprüft. Ein eindeutiges „Nein“ klingt anders.

    Die Geschichte des Skandals

    Im Juni 2013 begannen der britische Guardian und die amerikanische Washington Postgeheime Dokumente zu veröffentlichen, die sie vom früheren NSA-Mitarbeiter Edward Snowden
    bekommen hatten. Snowden selbst wurde dafür in den USA der Spionage angeklagt und floh nach Russland ins Exil.

    Die Tausenden von ihm entwendeten Dokumente enthüllen ein weltweites Netz von Spionagesystemen. Sie zeigen, dass die amerikanische National Security Agency (NSA), die britischen Government Communications Headquarters (GHCQ)
    und ihre Partnerdienste jede Form elektronischer Kommunikation überwachen wollen. Die wichtigsten Fakten im Überblick:

    Die Überwacher: Im Zentrum des Skandals stehen die NSA und der britische Geheimdienst GCHQ. Zu den engsten Partnern der USA und Großbritannien gehören Kanada, Australien und Neuseeland,
    zusammen bilden sie die Five Eyes.

    Weitere Länder arbeiten mit diesen fünf zusammen, darunter Deutschland, Schweden, Frankreich, Belgien oder auch Japan und Südkorea.
    Sie alle profitieren von den Erkenntnissen insbesondere der Five Eyes und liefern ihnen eigene Informationen.

    Die Überwachten:

  • Weltweit hörte die NSA offenbar die Telefongespräche von 35 Regierungschefs ab.
  • In Deutschland soll die NSA das Mobiltelefon der Bundeskanzlerin und möglicherweise das gesamte Berliner Regierungsviertel
    überwacht haben. Ähnliche Vorwürfe gibt es auch gegen die Briten.
  • Seit mindestens sieben Jahren
    sammelt sie die Telefonverbindungsdaten aller Amerikaner. Die Erlaubnis dazu erteilt das geheim tagende Fisa-Gericht alle drei Monate von Neuem.
  • Außerdem sammelt sie die Bewegungsdaten von Mobiltelefonen. Pro Tag sollen es fünf Milliarden Datensätze sein, die von hunderten Millionen Geräten stammen, deren Standort sie überwacht und verfolgt.
  • In Spanien hat die NSA laut Medienberichten 60 Millionen Verbindungsdaten allein zwischen Dezember 2012 und Januar 2013 gesammelt.
  • In Frankreich waren es im selben Zeitraum die Daten von mehr als 70 Millionen Telefonverbindungen. Die NSA hat Ende Oktober 2013 beiden Berichten widersprochen – es seien die spanischen und französischen die Geheimdienste gewesen, die diese Daten beschafft und an die NSA übergeben hätten. Die Daten stammten angeblich aus der Auslandsaufklärung. Ähnlich erklärt auch der norwegische Geheimdienst, warum er Millionen von Telefonverbindungsdaten an die NSA weitergeleitet hat – es soll sich um Daten von Auslandsverbindungen handeln, die zum Beispiel bei Militäroperationen helfen sollen. Der Journalist Glenn Greenwald aber, der in Besitz der Snowden-Dokumente ist, hält das für eine Falschaussage. Die NSA
    habe sich definitiv in Norwegen Millionen von Metadaten
    beschafft.
  • In Belgien hat sich der britische Geheimdienst GCHQ
    offenbar in die Rechner des Providers Belgacom gehackt, zu dessen Kunden auch das EU-Parlament, die EU-Kommission und der Europäische Rat gehören.
  • In Brasilien und Mexiko hat die NSA Staatsoberhäupter und ranghohe Politiker sowie mindestens ein Öl-Unternehmen
    überwacht.
  • In den Botschaften unter anderem von Frankreich, Italien, Griechenland sowie in EU-Vertretungen in den USA hat die NSA Wanzen versteckt, um Diplomaten abzuhören.
  • Auch die Internetkommunikation von Privatnutzern in aller Welt
    wird überwacht: Die NSA verschafft sich Zugriff auf die Nutzerdaten und -inhalte bei großen US-Anbietern – entweder mehr oder weniger gezielt und per Gerichtsbeschluss im Rahmen des Prism-Programms oder heimlich im Rahmen des Muscular-Programms. Acht große Technikunternehmen haben auch deshalb Anfang Dezember Stellung gegen die NSA bezogen und eine Reform der Geheimdienstkontrolle gefordert.
  • US-Präsident Barack Obama hat nach Reuters-Angaben die Überwachung der Weltbank und des IWF
    durch die NSA eingestellt. Das bedeutet gleichzeitig, dass die Hauptquartiere der beiden Institutionen früher wohl verwanzt waren – auch wenn das die US-Regierung nicht eingeräumt hat.
  • Bei der UN-Klimakonferenz 2007 auf Bali sollen die NSA und der australische Geheimdienst DSD die indonesischen Sicherheitsbehörden ausgespäht haben, um an Telefonnummern zu gelangen.
  • Die NSA überwacht die Opec
    (die Organisation erdölexportierenden Länder) seit 2008, die britischen GCHQ tun es seit 2010. Beide Geheimdienste haben sich mit illegalen Methoden Zugang zu den Computern im Wiener Hauptquartier der Opec verschafft.
  • Auch die Mitgliedschaft im Five-Eyes-Club schützt nicht vor der Schleppnetz-Überwachung der NSA: Der US-Geheimdienst darf auch Daten wie Telefonnummern, E-Mail- oder IP-Adressen unbescholtener britischer Staatsbürger speichern und analysieren, wenn diese als „Beifang“
    anfallen. Die GCHQ wissen davon. Zudem behält sich die NSA vor, auch ohne Zustimmung der Briten deren Bürger auszuspionieren.
  • Einzelne muslimische Prediger, die ihre Anhänger „radikalisieren“ könnten, hat die NSA ebenfalls im Blick. Der Geheimdienst überwacht unter anderem, ob sich die Verdächtigen Pornos im Internet ansehen oder anzüglich mit „jungen, unerfahrenen Mädchen“ chatten. Diese Information sollen helfen, die Authorität der Verdächtigen zu untergraben, sie also zu diskreditieren. Der Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald hat in der Huffington Post Dokumente veröffentlicht, die solche Pläne und auch reale Fallbeispiele aufzeigen.
  • Zumindest im Jahr 2009 haben GCHQ und NSA auch den damaligen israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert, seinen Verteidigungsminister, deutsche Regierungsgebäude im In- und Ausland, das deutsche Behördennetz, den EU-Wettbewerbskommissar, mehrere afrikanische Politiker sowie Organisationen wie Unicef und Médicins du Monde überwacht. Das berichten Der Spiegel, der Guardian und die New York Times gemeinsam unter Berufung auf Snowden-Dokumente.

    Die Ziele: Einerseits werden die Kommunikationsverbindungen und -inhalte von Millionen von Bürgern überwacht. „Man braucht den Heuhaufen, um darin die Nadel zu finden“, beschreibt NSA-Direktor Keith Alexander das Prinzip. Die NSA argumentiert, sie analysiere diese gigantischen Datenmengen, um Terroristen und Waffenhändlern auf die Schliche zu kommen.

    Die NSA spioniert aber auch gezielt einzelne Unternehmen und Spitzenpolitiker aus, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel. Es geht den Amerikanern also nicht nur um die Terrorbekämpfung, sondern auch um die eigenen politischen und wirtschaftlichen Interessen.

    Ein Ziel für die nächsten Jahre ist es, kommerzielle und andere Verschlüsselungssysteme zu brechen – mithilfe von Technik oder auch Spionen, die in Unternehmen für Verschlüsselungstechnik eingeschleust werden
    sollen. Das geht aus einem „mission statement“ für die Zeit von 2012 bis 2016 hervor, das die New York Times veröffentlicht hat.

    Die Informationsquellen: Zu wissen, wer wann mit wem kommuniziert, hilft die NSA, Verbindungen von Verdächtigen zu entdecken. Deshalb sammelt und analysiert sie Verbindungsdaten – von Telefongesprächen, SMS, E-Mails oder Chats. Das gilt sowohl für das Ausland als auch für Verbindungen innerhalb der USA. Letzteres ist gesetzlich eigentlich streng reglementiert, doch die parlamentarische Überwachung der Überwacher funktioniert schlicht nicht, wie selbst jene zugeben, die dafür verantwortlich sind.

    Wohl aus dem gleichen Grund hat die NSA auch Hunderte Millionen Kontaktdaten aus den Adressbüchern von E-Mail-Konten und Instant-Messaging-Accounts in aller Welt abgesaugt.  

    Die NSA überwacht auch die Standortdaten von Mobiltelefonen, berichtete die Washington Post. Pro Tag werde so der Aufenthaltsort von hunderten Millionen Geräten registriert. Mit den Daten lassen sich genaue Bewegungsprofile der Telefonbesitzer erstellen und damit ihre Gewohnheiten ausspähen.

    Zum Teil werden Daten auch geliefert, zum Beispiel vom deutschen Bundesnachrichtendienst (BND). Der hat Daten aus seiner Auslandsaufklärung etwa in Afghanistan und Nahost an die US-Kollegen weitergeleitet, angeblich 500 Millionen Datensätze allein im Dezember 2012. Auch Norwegen und Frankreich übergeben eigene Daten an die NSA.

    Schweden wiederum überwacht offenbar die Internetkabel, die von Russland aus durch die Ostsee über schwedisches Gebiet verlaufen  und beliefert die NSA mit Daten zu russischen Zielen.


    Alles Wichtige zum NSA-Skandal

    Überwacht werden auch Internet, Smartphones und der Zahlungsverkehr

    Der britische Geheimdienst GCHQ setzt ebenfalls einen extrem großen Datenstaubsauger ein, und zwar an den transatlantischen Glasfaser-Unterseekabeln, die den größten Teil des europäischen Datenverkehrs in die USA und zurück abwickeln. Tempora heißt das Überwachungsprogramm, hierüber können auch Kommunikationsinhalte wie Mails oder Chats überwacht werden. Wer US-Dienste wie Google oder Yahoo
    benutzt, muss damit rechnen, dass seine Mails und Suchanfragen registriert werden – das gilt selbst dann, wenn die Verbindung verschlüsselt ist.

    Im mobilen Internet wollen die Briten eine vergleichbare Machtposition erlangen. Verantwortlich dafür ist laut Spiegel die Abteilung MyNOC (My Network Operations Centre), die auf das Infiltrieren von Netzwerken spezialisiert ist. Sie hat mit der von der NSA entwickelten Methode „Quantum Insert“ zum Beispiel den belgischen Provider Belgacom sowie dessen Dienstleister unterwandert, um sich Zugang zu Roaming-Routern
    zu verschaffen. So ist es der Einheit möglich, gezielt einzelne Smartphones zu überwachen und möglicherweise sogar aus der Ferne zu kontrollieren – sie also in Abhörwanzen zu verwandeln.

    Wie bei den Briten gibt es auch bei der NSA Programme sowohl für massenhafte Abschöpfung von Daten wie auch für gezielte Einsätze: Braucht die NSA bestimmte Nutzerdaten, beantragt sie das beim geheimen Fisa-Gericht, das wiederum US-Unternehmen wie Google, Facebook, Microsoft, Yahoo
    und andere zur Herausgabe der Daten und zum Stillschweigen darüber verpflichtet. Prism heißt das Überwachungsprogramm, der Name ist mitunter zum Synonym des gesamten Überwachungsskandals geworden, ist aber nur ein kleiner Teil des Systems.

    Um gezielt die elektronische Kommunikation einzelner Personen überwachen zu können, hat die NSA einen ganzen Katalog von Werkzeugen zur Verfügung: Sie verwanzt Computer oder Smartphones, die sich Verdächtige im Internet bestellen, vor der Auslieferung. (Apple und andere Unternehmen bestreiten, davon etwas gewusst zu haben.) Sie kann Räume mit Radar überwachen und dadurch hören, was gesprochen wird und Rückschlüsse auf Tastatureingaben und Bildschirminhalte ziehen.
    Sie kann Windows-PCs aus bis acht Meilen Entfernung mit Schadsoftware infizieren, ohne Spuren zu hinterlassen.
    Sie hat Hintertüren für Server, Router, Firewalls, Festplatten und Smartphone-Betriebssysteme entwickelt.

    Weitere (Unter-)Programme zur Datensammlung und -analyse heißen XKeyscore, Blarney, Marina, Oakstar, Fairway, Stormbrew, Boundless Informant, Bullrun und Dropmire. Bei ihnen geht es um die Sammlung und Auswertung großer Datenmengen oder um das Auffinden bestimmter Daten in den Datenbanken der NSA.

    Im Rahmen des Programms „Muscular“ etwa besorgt sich die NSA Hunderte Millionen Nutzerdaten und -inhalte von Google- und Yahoo-Kunden, ohne die Unternehmen darüber zu informieren. Gemeinsam mit den Briten zapft der US-Geheimdienst die Glasfaserleitungen an, mit denen die internationalen Rechenzentren der beiden Unternehmen verbunden sind. Diese Form der Überwachung ist nicht gezielt
    – hier wird keine Nadel im Heuhaufen gesucht, hier wird ein Heuhaufen angelegt.

    In 50.000 Netzwerken auf der ganzen Welt soll die NSA-Hackereinheit TAO (Tailored Access Operations) eine Schadsoftware platziert haben, um Kommunikation zu überwachen. Um was für Netzwerke es sich handelt, ist unklar. Denkbar wären die von Providern und anderen Telekommunikationsunternehmen.

    Nach Reuters-Recherchen hat die NSA dem Unternehmen RSA zehn Millionen Dollar gezahlt, damit es seine Sicherheitssoftware Bsafe mit einem von der NSA selbst mitentwickelten und nicht sicheren Zufallszahlengenerator
    für die Verschlüsselung versieht.

    Weitere Angriffspunkte:

  • Einzelne Smartphones
    kann die Behörde laut Spiegel selbst infiltrieren, weil sie Hintertüren zu allen großen Betriebssystemen kennt.
  • Neben Telefon- und Internetverbindungen überwacht die NSA angeblich auch große Teile des internationalen Zahlungsverkehrs.
  • Die CIA hingegen sammelt massenhaft Daten über einzelne Bargeldtransfers per Western Union oder MoneyGram.
  • Selbst Verschlüsselung schützt nicht immer vor unerwünschten Mitlesern, die NSA kann offenbar verschiedene Verschlüsselungstechniken umgehen.
  • NSA und GCHQ haben Online-Plattformen wie World of Warcraft und Second Life infiltriert, um dort Kriminellen auf die Spur zu kommen, die diese Games als Kommunikationsweg nutzen. Veröffentlichte Hinweise auf Ermittlungserfolge gibt es bislang nicht.
  • Die NSA nutzt Google-Cookies,
    um Verdächtige zu verfolgen und ihnen gezielt Spionagesoftware auf ihre Computer zu spielen. Das berichtet die Washington Post unter Berufung auf ein 24-seitiges NSA-Whitepaper. Darin werden auch diverse Werkzeuge genannt, mit denen der Geheimdienst seine gesammelten Standortdaten analysiert.

    Die Reaktionen in den USA: Eine offiziell unabhängige Expertengruppe hat die Praktiken der NSA unter die Lupe genommen und hat dem US-Präsidenten 46 Änderungsvorschläge unterbreitet.  Unter anderem schlagen sie vor, die NSA künftig von einem zivilen Chef statt einem General leiten zu lassen, die Daten von Europäern besser vor einem Zugriff durch die NSA zu schützen, die massenhafte Sammlung von Telefonverbindungsdaten aller Amerikaner nur noch auf Unternehmensservern vorzunehmen, anstatt alles der NSA selbst zu überlassen und das geheim tagende Gericht Foreign Intelligence Surveillance Court (Fisc) zu reformieren. Die Vorschläge sind allerdings nicht bindend. US-Präsident Obama will im Januar entscheiden, ob und wie er sie umsetzen will.

    Der oberste Geheimdienstkoordinator hat Tausende Dokumente freigegeben, um für mehr Transparenz zu sorgen, sie sind jedoch an vielen Stellen geschwärzt.

    Der Generalinspekteur für die Geheimdienste Charles McCullough erklärte im November, er könne die Telefon- und Internetüberwachung durch die NSA nicht – wie vom Kongress gefordert – untersuchen. Er habe dafür nicht die nötigen Ressourcen. 

    Ein amerikanisches Bundesgericht hat im Dezember die massenhafte Sammlung von Telefondaten in den USA durch die NSA als sehr wahrscheinlich verfassungswidrig eingestuft. Ein anderes Gericht betrachtet sie dagegen als legal.

    In Deutschland: Die Bundesregierung hat erst scharf auf die Enthüllungen reagiert, als klar war, dass auch die Bundeskanzlerin ein Ziel der NSA ist. Angela Merkel rief US-Präsident Barack Obama an und verlangte „Aufklärung über den Gesamtumfang“ der US-Spionage in Deutschland. Außenminister Guido Westerwelle bestellte den US-Botschafter ein. Die Bundesregierung und die USA arbeiten nun an einem No-Spy-Abkommen. Das aber werde eine gegenseitige Überwachung nicht ausschließen, berichtet der Spiegel. Ein erster Entwurf trage den Titel „Kooperationsvereinbarung“.

    Die Bundesanwaltschaft hatte wegen der Überwachung von merkels Handy zunächst einen Beobachtungsvorgang eingeleitet, Generalbundesanwalt Harald Range ließ aber mittlerweile durchblicken, dass er kein förmliches Ermittlungsverfahren gegen NSA-Direktor Keith Alexander eröffnen wird. Laut Strafprozessordnung kann „der Generalbundesanwalt von der Verfolgung von Straftaten absehen“, wenn dadurch die Gefahr eines „schweren Nachteils für die Bundesrepublik Deutschland“ entstünde. Auf diesen Passus bezieht sich Range offenbar. Im Deutschlandfunk sagte er: „Mir ist bewusst, dass schon die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens im politisch-diplomatischen Bereich eine ganz schwerwiegende Nachricht sein könnte.“

    Auch wegen der möglichen systematischen Überwachung des Internet- und Telefonverkehrs in Deutschland will Range kein Verfahren einleiten. Die bisher von den Medien veröffentlichten Snowden-Dokumente seien „nicht ohne Weiteres geeignet“, illegale Aktivitäten der NSA in Deutschland zu belegen.

    Internationale Ebene: Das EU-Parlament verabschiedete eine Resolution, in der EU-Kommission und Ministerrat aufgefordert werden, das Swift-Abkommen auszusetzen. Es erlaubt den US-Behörden, unter bestimmten Voraussetzungen die Kontodaten europäischer Bürger abzufragen.
    Vereinzelt gibt es zudem Stimmen im Parlament und in den Mitgliedsstaaten, die Verhandlungen zum geplanten Freihandelsabkommen mit den USA auszusetzen. Die künftige schwarz-rote Bundesregierung will das Abkommen laut Koalitionsvertrag nur nachverhandeln. Die EU-Kommission weist das Ansinnen des EU-Parlaments zurück und will weder das Swift-, noch das Fluggastdaten-Abkommen mit den USA stoppen.

    Die UN-Vollversammlung hat eine Resolution zum Schutz der Privatsphäre angenommen. Die Resolution geht auf einen Vorstoß von Deutschland und Brasilien zurück und ist eine direkte Reaktion auf die Spionageaffäre des US-Geheimdienstes NSA. Allerdings wurde die Resolution auf Druck der USA und der anderen Mitglieder der Five Eyes im Vorfeld abgeschwächt.

    Kampagnen, Appelle und offene Briefe: 300 Bürgerrechtsorganisationen aus 100 Ländern fordern dazu auf, eine Kampagne zu unterstützen, die ein globales Recht auf Datenschutz und Privatsphäre sowie die Einhaltung der Internationalen Grundsätze für die Anwendung der Menschenrechte auf die Kommunikationsüberwachung, die sogenannten „13 Principles“, fordert.

    560 Schriftsteller aus aller Welt, darunter einige Literaturnobelpreisträger, haben in 32 Zeitungen einen gemeinsamen Aufruf zur Verteidigung der „Demokratie in der digitalen Welt“ veröffentlicht. Sie „erinnern an die Unschuldsvermutung als zentrale Errungenschaft unserer Zivilisation und appellieren an die Vereinten Nationen, eine Internationale Konvention der digitalen Rechte zu verabschieden“.

    Google, Facebook, Microsoft, Apple, AOL, LinkedIn, Yahoo und Twitter fordern in einem offenen Brief an den US-Präsidenten, dass die Kontrolle der Geheimdienste reformiert werden müsse. Sie verlangen unabhängige Gerichte und mehr Transparenz, neue Gesetze und gezielte, nicht flächendeckende Überwachung.

    Mehr als 200 Wissenschaftler aus aller Welt haben einen Aufruf veröffentlicht, in dem sie die Nationalstaaten auffordern, die Macht der Geheimdienste zu begrenzen und sie besser zu kontrollieren – denn „massenhafte Überwachung verdreht Unschuldsvermutung in eine Schuldvermutung“.


    Aus dem  per ÖVP-Amtsmissbräuche offenkundig verfassungswidrig agrar-ausgeraubten Tirol, vom friedlichen Widerstand, Klaus Schreiner

    PS.: Obrigkeitshörige und abhängige Medien mit deren unfreien geknebelten Journalisten, sowie Politmarionetten, die Befehlsempfänger des Finanz- und Konzernmarktmanagements sind, helfen dabei wenig?

    Ausnahmen bestätigen die Regel: Hier ist eine seltene unabhängige investigative Ausnahme von der sich viele (angebliche) Journalisten etwas abschauen könnten:

    http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2013-12/greenwald-journalismus-aktivismus-neutralitaet

    http://www.zeit.de/digital/internet/2013-12/30c3-keynote-glenn-greenwald

    http://www.zeit.de/digital/internet/2013-12/glenn-greenwald-journalismus-debatte

    http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2014-01/Greenwald-Journalisten-Aktivisten-Paradoxon/komplettansicht

    Und ein Format wie die Zeit.de wäre es wert, in Österreich umzusetzen!


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