Armenien: Die Bergkarabach Story, die ihr nicht erfahren sollt nach Meinung der USA; Und: ASERBAIDSCHAN: Ein vergessener Krieg – Bergkarabach ist noch weit vom Frieden entfernt; Und: Aserbaidschan gutes Beispiel für „Fluch der Rohstoffe“

Finanzmarkt- und Konzernmacht-Zeitalter der Plutokratie unterstützt von der Mediakratie in den Lobbykraturen der Geld-regiert-Regierungen in Europa, Innsbruck am 15.04.2016

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Bewusstheit, Liebe und Friede sei mit uns allen und ein gesundes sinnerfülltes Leben wünsch ich ebenfalls.

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http://einarschlereth.blogspot.co.at/2016/04/die-bergkarabach-story-die-ihr-nicht.html

Die Bergkarabach Story, die ihr nicht erfahren sollt nach Meinung der USA

 

Joachim Hagopian 10. April 2016

Aus dem Englischen: Einar Schlereth

Armenien, Aserbaidschan und Bergkarabach

Am frühen Morgen des 1. April begann Aserbaidschan eine größere militärische Offensive in der umstrittenen Region Bergkarabach (BK), das von armenischen Truppen geschützt und verteidigt wird, seit die russisch vermittelte Feuerpause 1994 einen blutigen 3-jährigen Krieg beendete. Während der asirische Präsident Ilham Aliyew nach Baku zurückflog, nachdem er 24 Stunden zuvor John Kerry in Washington getroffen hatte, der behauptete, man habe „eine endgültige Lösung“ gefunden, war Aserbaidschan schon im Krieg.

Durch das Überraschungselement in Verbindung mit einer großen Militäroperation mit drei Angriffskeilen gegen Bergkarabach vom Süden, Südosten und Nordosten gelang es der asirischen Armee mindestens drei Dörfer und mehrere strategische Höhen in dem umstrittenen Land zu besetzen. Es wurden große Verluste auf beiden Seiten gemeldet, auch unter armenischen Zivilisten, deren Häuser mit Granaten und Raketen beschossen wurden. Obwohl nach drei Tagen von Russland eine Feuerpause vermittelt wurde, gab es wiederholte Brüche und auch Kampfoperationen.

Die armenische Presse legt Beweise vor – wovon hier nichts zu sehen ist – dass die asirische Armee nicht nur täglich die Waffenruhe bricht, sondern auch in Armenien, nicht nur in Bergkarabach, Dörfer angreift. Am Freitag, dem 8. April, hat der Pressesekretär des armenischen Verteidigungsministeriums enthüllt, dass asirische Kräfte zivile Siedlungen mit 120mm Mörsern unter Feuer genommen haben in den Dörfern Karmir, Ttujur und Baghanisin in den armenischen Provinzen Tavush und Gegharkunet. Zum Glück wurde niemand verletzt. Aber wenn es die ersten Opfer gibt, dann können die Konsequenzen für Aserbaidschan weitreichend sein.

Durch Töten von armenischen Zivilisten an einer 2. Front zeigt Aserbaidschan, dass seine einseitige Aggression keine Folgen hat. Dabei schreibt der Vertrag mit Russland vor, dass im Falle eines Angriffs auf Armenien, Russland gezwungen ist, Armenien zu helfen. Der Artillerie-Beschuß durch Aserbaidschan kann tatsächlich dazu führen, dass Russland in den Konflikt gegen Aserbaidschan hineingezogen wird. Die Implikationen sind so ernst, dass die ganze Region de-stabilisiert werden könnte und auch globale Auswirkungen haben könnte. Das passt genau zum Hegemonie-Plan der US -neocons, Putin in einen weiteren Krieg vor seiner Haustür zu verwickeln, was leicht einen 3. Weltkrieg hervorrufen könnte.

Schon im September hatte Aserbaidschan Dörfer in BK beschossen, wobei 3 Zivilisten umkamen und es geschah nichts. Nun geht Baku wieder das Risiko ein, was heißt, dass Aserbaidschan die volle Unterstützung nicht nur seines engsten Verbündeten, der Türkei, hat, sondern zumindest auch das stillschweigende Einverständnis der US/NATO. Wenn das der Fall ist, bestätigt es, dass das US-Imperium alle Vorsicht in den Wind schlägt und einen militärischen Showdown des Westens gegen den Osten provozieren will, was nur in eine Richtung zielt – Weltkrieg.

Aserbaidschan mit einer Bevölkerung von knapp 10 Mill. und einem Land, das einige der größten Ölreserven der Welt hat, hat eifrig die tödlichsten Waffen gekauft, die für seine Öl-Dollar zu haben waren, um sich an den Armeniern in der de facto autonomen Enklave in Bergkarabach zu rächen, die 1990 im verlorenen Krieg Aserbaidschan gestohlen wurde. Es hat zwischen 2004 und 2014 seine Militärausgaben um das zwanzigfache erhöht. Im Gegensatz dazu hat BK, das die Asiris unbedingt besiegen und zerstören wollen mit brutaler Gewalt nur 150 000 Einwohner, das keine Waffen von niemandem erhält. Es ist für militärische Hilfe und Lieferungen vollständig abhängig von der ökonomisch angespannten Republik Armenien.

Der eiserne Wille der kleinen armenischen Bevölkerung, die Heimat seiner Vorväter zu verteidigen, die lange vor den Asiris da waren, die als Land oder Ethnie ein türkischer Zweig sind, ist auch der Grund, wieso 20 000 Armenier 64 000 Asiris überwinden und besiegen konnten. Die Armee Aserbaidschans rekrutierte ausländische Söldner, Graue Wölfe aus der Türkei, tschetschenische Militante und al Qaida Terroristen im Krieg 1991-94. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Scharmützel an den Grenzen, die im vergangenen August und September intensiver wurden.

Sprecher David Babayan der BK-Republik erklärte vor mehreren Tagen, dass es starke Beweise gäbe, dass Aserbaidschan wieder von widerwärtigen Typen wie den Grauen Wölfen und IS-Terroristen frisch aus Raqqa Hilfe bekommt. Augenzeugen aus dem überrannten Dorf Talish in BK behaupten, dass armenische Familien und Soldaten geköpft und brutal hingerichtet wurden nach dem Abschneiden der Ohren nach dem Muster ausländiscer Söldner. Babayan fügte hinzu, dass Leute aus armenischen Dörfern um ihr Leben geflohen seien, nachdem ihre Häuser geplündert und Frauen vergewaltigt wurden. Aus militärischen Quellen verlautete, dass eine ISIS-Brigade aus Syrien eingeflogen wurde, um einen neuen Krieg in BK zu kämpfen. Schließlich berichtete die iranische ARAN-Agentur, dass die ISIS ein besonderes Trainingslager an der irakisch-syrischen Grenze für asirische IS-Rekruten hatten. Durch den Medien-Blackout im Westen werdet ihr nie erfahren, dass ISIS-Terroristen jetzt gegen Zivilisten in der Enklave BK kämpfen und Gräuel begehen.

Es werden schon Rufe nach Prozessen in Den Haag laut und Beamte in Armenien beginnen schon mit dem Sammeln von Augenzeugen-Berichten über Kriegsverbrechen, die Asiris in BK begangen haben. Der Vize-Präsident der armenischen Nationalversammlung Eduard Sharmazanow sprach zur armenischen Diaspora:

„Wir müssen alle Plattformen benutzen, um der zivilisierten Welt zu zeigen, dass Aserbaidschan, das militärisch gegen Zivilisten vorgeht, bestraft werden muss, weil es das internationale Recht und die Genfer Konvention bricht.“

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Als der verrückte Erdogan vergangene Woche in Washington war, traf er sich mit der leistungsfähigen Lobby -Firma Mercury LLC und heuerte sie an, um die absurdeste Propaganda vom Stapel zu lassen, dass die Armenier die größte Gefahr für die Sicherheit aller Länder seien, weil sie eine starke Militärallianz mit Russland aufbauen. Während sich am 24. April der Jahrestag des Armenischen Genozids nähert, will Erdogan als „großer Bruder“ von Aliyew den Job beenden, der vor einem Jahrhundert nicht fertig wurde. Kein Wunder, dass einen Tag nach Erdogans Ausfall über die Gefahr der Armenier für die Welt, der kleine Bruder den Überfall auf BK unternahm. Die Russen sind sich völlig im klaren über Erdogans Rolle. Der Vize-Sprecher der Duma nannte ihn die „3. Kraft“ hinter der Gewalt in BK.

Und es gibt noch jemand hinter der Szene, der Unruhe und Gewalt in der Welt verbreitet: Israel. Es wurde gerade bekannt, dass Aserbaidschan Israel seine Flugplätze an der iranischen Grenze zur freien Verfügung gestellt hat. Die immer engere Beziehung Israels mit Aserbaidschan macht sowohl Iran als auch Armenien Sorgen. Dazu kommt der Verkauf von israelischen Drohnen für 1.6 Mrd. Dollar für die Asiri-Armee zur Überwachung und zum Morden.  Eine wurde kürzlich abgeschossen, als sie über der Hauptstadt Stepanakert spionierte, und unten OSCE-Beamte sich mit BK-Führern trafen. Eine weitere israelische Kamikaze-Drohne traf und zerstörte einen Bus, wobei sieben freiwillige Soldaten aus BK getötet wurden. Es heißt, dass die Drohnen von Israelis ferngesteuert werden.

Der Asiri-Diktator Aliyew, der seinen Job von seinem Vater 1993 übernahm, hat geschworen, dass er „Armenien vom Antlitz der Erde wischen werde“. Der Holocaust-Forscher Yair Auron kommentierte Israels Verkauf solcher Waffen an Aserbaidschan:
„Der Verkauf von Waffen an eine Regierung, die Genozid betreibt, ist wie der Verkauf von Waffen an Nazi-Deutschland.“

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Während Baku weiter Waffen kauft von Russland, Israel und Amerika, sagte Premier Medwedew am Samstag, dass man weiterhin Waffen an Aserbaidschan (und Armenien) verkaufen werde in einem plumpen Versuch, Baku vom westlichen Einfluss fernzuhalten. Russland liefert 85 % von Aserbaidschans Waffen. Und im vergangenen wurde die enge Beziehung zur USA yu Baku plötzlich schlecht, als die USA Bakus Menschenrechts-Verletzungen zur Sprache brachte. Baku hat daraufhin auch seine Bewerbung um die EU-Mitgliedschaft gecancelled.

Laut neuestem International Democracy Index liegt Aserbaidschan an höchster Stelle in der Welt mit seiner autoritären Führung bei 6.68 von 7 (am schlechtesten); wegen seiner vielen Menschenrechts-Verletzungen und vor allem seiner Intoleranz gegen abweichende Meinungen und mangelnde Pressefreiheit, undemokratische Wahlen ( 7 Punkte) und ungezügelter Korruption. Die Panama-Papiere enthüllten, dass die Aliyew -Familie ihre geheimen Milliarden durch Übertretung der Gesetze machten. Natürlic ist die US-Regierung schwerlich in der Lage zu kritisieren, da sie kein Hort der Demokratie mehr ist. Im Gegensatz dazu wurde BK, obwohl von der internationalen Gemeinschaft nicht anerkannt, von der European Free Alliance (EFA) als Land mit den höchsten demokratischen Werten unter allen post-Sowjet-Ländern bezeichnet.

Die Sowjetunion hat BK nie als getrennte souveräne Einheit von Aserbaidschan anerkannt, allerdings auch nicht von seinem größten Unterstützer, der Republik Armenien. Eine russische Friedenstruppe wurde eingesetzt, aber ein friedliches Auskommen, mit dem alle zufriedengestellt werden, scheint unwahrscheinlich. Es scheint, dass alle Positionen unlösbar sind. Aber Russland hat die Initiative ergriffen, eine freundschaftliche Lösung zu finden zusammen mit Iran, zum großen Ärger der USA und Israels. Der Süd-Kaukasus als die Passage der alten Ost-West-Seidenstraße wird gegenwärtig von dem mächtigsten Ländern der Welt heiß begehrt und sie wetteifern auf dem strategischen Schachbrett, der Nullpunkt der Kreuzwege der Zivilisation.

Armenien auf der anderen Seite ist ein Binnenland, ein ökonomisch schwaches, geographisch winziges Land, auf beiden Seiten von den geschlossenen Grenzen seiner Feinde umgeben, was zusätzlich zu seiner Isolation beitrug. Für eine erste Waffenlieferung erhielt es von Russland ein 200 Mill. Dollar Darlehen, was kaum konkurrieren kann mit Bakus 5 Mrd. $ Militärbudget, was doppelt so viel ist wie der gesamte Haushalt Armeniens. Armenien hat immer noch seine Waffen aus dem Krieg von 1990, verglichen mit Aserbaidschans supermodernen Waffen. Obwohl Moskau für Waffen-Gleichheit eingetreten war, sind sie nicht geliefert worden. Die Wahrheit ist, dass Armenien für sein Überleben auf die Gnade Russlands angewiesen ist. Ölgeld, moderne Waffen und big business beherrschen die Welt, ob im Westen oder im Osten.

Die schlimmen Umstände, in denen sich sowohl Armenien als auch BK befinden in dieser neuen kriegerischen Runde mit Aserbaidschan, Türkei und dem US-Imperium sehen nicht gut aus. Obwohl es Mitleid zu wecken vermag durch seine underdog-Rolle in einer modernen Version des David gegen Goliath bei anderen Ländern und es auch schon in der armenischen Diaspora in Städten wie Los Angeles und in der Welt Hilfe für seine Sache mobilisiert hat, hat es doch mächtige Feinde, die glücklich wären, wenn sowohl Armenien als auch Russland in Flammen aufgehen würden. Der Planet ist in Gefahr und Bergkarabach wird vielleicht der Erzherzog des neuesten Weltkrieges. [Bezieht sich auf den Erzherzog Franz Ferdinand, der in Serajewo erschossen wurde, was der Auslöser des 1. Weltkrieges wurde. d. Ü.]

Weitere Lektüre ein Artikel auf deutsch von Sputnik hier.

Joachim Hagopian ist Absolvent von West Point und diente in der US-Armee. Später klinische Psychologie und arbeitete als Therapeut für mentale Gesundheit mit misshandelten Kindern. In den jüngsten Jahren arbeitete er als Journalist für alternative Medien. Sein blog ist

http://empireexposed.blogspot.co.id/

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Aus dieser Quelle zur weiteren Verbreitung entnommen: 

http://www.neopresse.com/politik/aserbaidschan-ein-vergessener-krieg-bergkarabach-ist-noch-weit-vom-frieden-entfernt/

ASERBAIDSCHAN: Ein vergessener Krieg – Bergkarabach ist noch weit vom Frieden entfernt

Von Enzo Mangini

Stepanakert, Bergkarabach, Kaukasus, 5. März (IPS) – Ein Panzer aus Sowjetzeiten rollt über die schlammige Straße in Richtung Front. Es ist wieder ein nebliger Tag in der Ebene östlich der Grenze zu der winzigen und früher autonomen Region Bergkarabach, die eingezwängt zwischen Armenien und Aserbaidschan liegt.

Die Hauptstadt Stepanakert mit etwa 50.000 Einwohnern befindet sich 30 Kilometer weiter westlich und die aserbaidschanische Kapitale Baku 400 Kilometer entfernt im Osten, während die armenische Hauptstadt Eriwan 350 Kilometer weiter in Richtung Westen liegt. In der Region leben vorwiegend Armenier.

Foto: Blick auf die Hauptstadt der Republik Berg-Karabach ("Arzach") — Stepanakert / Ліонкінг / cc

Foto: Blick auf die Hauptstadt der Republik Berg-Karabach („Arzach“) — Stepanakert / Ліонкінг / cc

 

Die Stadt Agdam, in der früher 30.000 Menschen lebten, liegt in Trümmern. Sie wurde bei Kämpfen zwischen Armeniern und Aserbaidschanern zu Zeiten der Sowjetunion zerstört. 1936 übergab der damalige Diktator Josef Stalin Bergkarabach an die damals zum Sowjetreich gehörende Republik Aserbaidschan. Nach dem Zerfall der Sowjetunion verlangten die Einwohner der Region eine größere Autonomie von Aserbaidschan.

Armenier in Bergkarabach sehen sich von Aserbaidschan unterdrückt

Vor rund 20 Jahren machten Armenier 75 Prozent der etwa 190.000 Menschen in dem 11.500 Quadratkilometer großen Gebiet tief im Kaukasusgebirge aus. Moskau liegt etwa 2.400 Kilometer weiter nördlich. Die Armenier beschuldigten die Regierung in Baku, sie zwangsweise zu Aserbaidschanern machen zu wollen, und wollten sich dem unabhängig gewordenen Armenien anschließen. Als sie dann die unabhängige Republik Nagorny Karabach (Bergkarabach) ausriefen, schickte Aserbaidschan Panzer in das Gebiet.

Zwischen 1992 und 1993 wurden 70 Prozent der Fläche von Bergkarabach von aserbaidschanischen Truppen eingenommen. Die Armenier setzten zum Gegenangriff an, eroberten fast alle verlorenen Gebiete zurück und errichteten auf dem Staatsgebiet von Aserbaidschan eine mehrere Kilometer lange Pufferzone. Aserbaidschan behielt eine kleine Provinz im Norden unter Kontrolle.

Bei den Gefechten wurden um die 30.000 Menschen getötet. Insgesamt rund eine Million Einwohner, die etwa zu gleichen Teilen aus den beiden Staaten kamen, wurden vertrieben. Der Krieg ist bis heute nicht offiziell beendet worden, noch immer befinden sich Soldaten an der 1994 gezogenen Waffenstillstandslinie.

„Keine Fotos bitte“, verlangt der Leutnant der Streitkräfte von Bergkarabach auf dem Weg zur Waffenstillstandslinie. Er grüßt den befehlshabenden Offizier Oberstleutnant Arswik, einen kräftigen Mann von 45 Jahren mit zwei Goldzähnen und einem Jagdgewehr. „Sie haben Glück. Bei dem Nebel heute werden keine Heckenschützen hier sein“, sagt Arswik. „Gestern wurde zwei Mal auf unsere Soldaten geschossen, aber der Feind hat sein Ziel verfehlt. Heute gibt es zwar keine Heckenschützen, aber gehen Sie trotzdem besser in Deckung.“

Arswik deutet auf eine Straße vor ihm.

„Dort lang geht es nach Baku. Wir bleiben weiter hier, wie schon in den vergangenen 19 Jahren seit dem Waffenstillstand. Wir sind nicht daran interessiert, aserbaidschanisches Territorium zu erobern. Wir werden aber unsere Stellungen halten, solange es nötig ist – keinen Tag länger.“

Schützengräben wie im Ersten Weltkrieg

Die Schützengräben erinnern an den Ersten Weltkrieg: Lehmwände, die mit Zementbrocken bedeckt sind, und ein kleines Gebäude aus Beton, wo die Soldaten nach der Nachtwache schlafen. In einer Ecke stehen AK-47-Sturmgewehre und andere Waffen, neben einem Herd, auf dem ein Kessel steht. Außen verlaufen Drähte, an denen leere Blechdosen befestigt sind. „Wenn sie kommen, hören wir sie“, sagt Arswik. „Wir haben zwar auch modernere Geräte, aber diese Dosen leisten uns einen guten Dienst.“

Wie der Oberstleutnant erklärt, bleiben Rekruten zwei Jahre lang in der Armee.

„Wenn wir angegriffen werden, greift jedermann in Bergkarabach zu den Waffen. So wie wir es 1991 taten.“

Die Soldaten, die kaum dem Teenageralter entwachsen sind, vermitteln den Eindruck von Effizienz. Die Waffen sind gereinigt, die Munition ist einsatzbereit, sie tragen warme Winteruniformen und neue Stiefel. Die meisten von ihnen würden lieber nach Arbeit suchen oder studieren. Sie sind die erste Generation einer Republik mit 150.000 Einwohnern, die ein eigenes Parlament, einen Präsidenten und Ministerien besitzt und Visa ausgibt. Doch niemand hat diesen Staat bisher anerkannt.

Die Wirtschaft existiert ausschließlich von dem Geld, das Bewohner der Region aus anderen Ländern schicken. Ausländische Direktinvestitionen oder Hilfszahlungen kamen hier bisher nicht an. Der einzige Weg nach Bergkarabach führt über eine Gebirgsstraße, die in 2.500 Metern Höhe über den Tamerlan-Pass durch Armenien führt.

Einziger Flughafen geschlossen

Karte: Don-kun

Karte: Don-kun

Die örtlichen Behörden wollen den einzigen Flughafen am Rande von Stepanakert wiedereröffnen, der seit 1992 geschlossen ist. Aserbaidschan hat jedoch damit gedroht, jedes Flugzeug abzuschießen, das in Bergkarabach landen will. Viele Arbeitskräfte ziehen nach Armenien, weil sie dort mehr verdienen. Das Durchschnittseinkommen liegt bei umgerechnet etwa 200 US-Dollar.

Bis auf Mitglieder der britischen Nichtregierungsorganisation ‚The Halo Trust‘, die Minen räumen, halten sich keine ausländischen Helfer in der Region auf. Seit dem Ende des Krieges 1994 sind mehr als 350 Menschen durch Minen oder Cluster-Munition verletzt oder getötet worden. Nach Schätzungen des Halo Trust wird es noch weitere fünf Jahre dauern, bis die Räumungsarbeiten abgeschlossen sein werden. In den vergangenen zwei Jahren wurde die Zahl der Einsatzkräfte jedoch von 280 auf 140 halbiert.

Die Friedensbemühungen der diplomatischen Task-Force ‚Minsk Group‘, die 1992 von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gegründet wurde und unter dem gemeinsamen Vorsitz der USA, Frankreichs und Russlands steht, stagnieren seit 2011. Der damalige russische Staatspräsident und derzeitige Regierungschef Dimitri Medwedew vermittelte ein Treffen zwischen dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew und seinem armenischen Amtskollegen Sersch Sargsjan in der russischen Stadt Kasan. Die Zusammenkunft endete ohne Ergebnis, und beide Seiten wiesen sich erneut gegenseitig die Schuld zu. Sargsjan wurde am 18. Februar als Präsident der 3,5 Millionen Armenier wiedergewählt.

Der Konflikt um Bergkabarach dauert indes an. In diesem politischen Schwebezustand bauen die Bewohner der Region ihre vom Krieg schwer beschädigte Hauptstadt Stepanakert und die Dörfer in den Bergen wieder auf. Inmitten der Konfrontation zwischen den verfeindeten Nachbarn haben sie keinen Anteil an dem raschen Wandel von Aserbaidschan, das sich zur Europäischen Union hin orientiert. Auch die positiven Auswirkungen des Erdölbooms in Aserbaidschan kommen bei ihnen nicht an.

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Aserbaidschan gutes Beispiel für „Fluch der Rohstoffe“

Aserbaidschan und Kasachstan sind in vielerlei Hinsicht sehr verschieden, doch gebe es auch „verblüffende Parallelen“, so der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Almaty, Michael Müller. Getrieben von Ölexporten seien beide Länder rasant gewachsen, doch habe der Ölpreisverfall zu einem drastischen Einbruch bei den Exporterlösen geführt.

Insgesamt 220 Milliarden Dollar (203,44 Milliarden Euro) beträgt die gesamte Wirtschaftsleistung Kasachstans, das etwa doppelt so viele Einwohner hat wie Österreich, aber nur auf zwei Drittel der österreichischen Wirtschaftsleistung kommt. Pro Kopf erwirtschaften die Kasachen rund 13.000 US-Dollar pro Jahr. Zum Vergleich: Russland kommt auf 18.000 Dollar, Aserbaidschan auf 9.000.

70 Prozent der kasachischen Exporterlöse stammten von der Ausfuhr von Öl und Gas und ein Viertel der gesamten Wirtschaftsleistung hänge an diesem Sektor, erklärte Müller. Für Österreich sei das Land der größte Erdöl-Lieferant. 2014 gingen die Exporterlöse jedoch um 7,6 Prozent zurück. Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) brauche das Land einen Ölpreis von 60 bis 65 Dollar, um ein ausgeglichenes Budget zu haben, so Müller. Wegen der Abwertung der Nationalwährung Tenge um ein Fünftel gingen auch die Importe um fast 16 Prozent zurück.

Wesentliche Gründe für die Abwertung waren der sinkende Leistungsbilanzüberschuss und die Abwertung des russischen Rubels gegenüber dem US-Dollar. Für heuer wird eine weitere Tenge-Abwertung erwartet. Für Österreichs Handelsbeziehungen mit Kasachstan bedeutet das einen weiteren Rückgang der Ausfuhren in das Land. Die sind allerdings ohnehin bescheiden: 2014 haben Österreichische Unternehmen Waren im Wert von 257 Millionen Euro (minus zwölf Prozent) nach Kasachstan geliefert. Österreich hat im Vorjahr Erdöl um rund 1,5 Millairden Euro aus Kasachstan importiert.

Öl- und Gas als Hauptexporte

„Ein gutes Beispiel für die These vom Fluch der Rohstoffe“ sei auch Aserbaidschan, sagte Dietmar Fellner, der als Wirtschaftsdelegierter in Moskau auch für das Land am Südkaukasus zuständig ist. Ab Mitte der 1990er Jahre habe sich das Land ganz auf die Öl- und Gasindustrie fokussiert, bis 2006 sei die Wirtschaft dort um elf Prozent pro Jahr gewachsen. „Bereits im Jahr 2000 überschritten die Öl- und Gasausfuhren 80 Prozent des aserbaidschanischen Exportvolumens.“ Nun zeige sich jedoch die Kehrseite der hohen Abhängigkeit von Rohstoff-Exporten: 2014 sei die Wirtschaft nur noch um 2,8 Prozent gewachsen.

Geld für eine Restrukturierung der Wirtschaft – Ausbau der Infrastruktur, Ausgleich der regionalen Ungleichheiten – ist vorhanden. Der staatliche Öl-Fonds SOFAZ (State Oil Fund of Azerbaijan) verfügt über 36 Milliarden US-Dollar. Schon im Vorjahr musste der Fonds angezapft werden um die Staatsausgaben zu decken: Zwölf Milliarden Dollar flossen in die Staatskasse. Dazu verfügt das Land noch über Devisenreserven von mehr als 15 Milliarden Dollar, bei einer vergleichsweise geringen Auslandsverschuldung von 13,3 Prozent des BIP.

Auch Kasachstan hat einen Nationalfonds für magere Jahre eingerichtet: Seine Reserven betrugen Ende 2014 knapp 74 Milliarden US-Dollar, dazu kommen Devisenreserven der Nationalbank von 29 Milliarden Dollar. Beide Länder haben sich also rechtzeitig auf schlechte Zeiten eingestellt und können einen niedrigen Ölpreis eine Weile aushalten.

Die vorgezogene Präsidentenwahl in Kasachstan am 26. April 2015 dürfte keine Veränderung bringen: Der seit 1989 an der Macht befindliche 74-jährige Staatschef Nursultan Nasarbajew wird wohl an der Wahl teilnehmen und sie auch gewinnen. (apa)

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Aus dem per ÖVP-Amtsmissbräuche offenkundig verfassungswidrig agrar-ausgeraubten Tirol, vom friedlichen Widerstand, Klaus Schreiner

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“Wer behauptet, man braucht keine Privatsphäre, weil man nichts zu verbergen hat, kann gleich sagen man braucht keine Redefreiheit weil man selbst nichts zu sagen hat.” Edward Snowden.

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Eriwan in Armenien

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