Sie verbündeten sich mit dem ehemaligen Präsidenten George HW Bush und anschließend mit einer Hand voll globalen Top-Politikern. Dieser Schritt sicherte politische Initiativen in Krieg zu investieren und der darauf folgende Wiederaufbau würde erfolgreich sein.
Was haben die beiden ehemaligen US-Präsidenten George H.W. Bush und sein Sohn George W. Bush mit dem ehemaligen Premierminister von England Tony Blair, dem ehemaligen Präsidenten der Deutschen Bundesbank Karl Otto Pöhl, dem ehemaligen US-Finanzminister James Baker, dem ehemaligen Präsidenten der Philippinen Fidel Ramos und dem ehemalgien Premierminister von Thailand Anand Panyarac gemeinsam? Die Antwort ist: Die Carlyle Group. Mit fast $200 Milliarden Vermögensanteilen ist die Carlyle Group der wahrscheinlich größte „stille“ Investor in den politisch kontrollierten Sektoren: Luftraum, Energie und Rüstungsindustrie. Die Firmen des Unternehmens beschäftigen mehr als 600.000 Angestellte weltweit. Darüber hinaus unterhält die Carlyle Group ein globales Netzwerk mit verschiedenen Partnern und investierte großzügig in die Schifffahrts-Industrie, in industrielle Komplexe und in Öl-Raffinerien weltweit. In den jüngsten Jahren dehnten sich die Investitionen auch in andere Industriezweige aus, als die Carlyle Group z.B. 2005 die Auto-Verleih-Firma Hertz kaufte. Die Carlyle Group hat 1400 Angestellte in 34 Büros weltweit. Sie hat schätzungsweise 1.500 Investoren aus 74 Ländern. Unter den neueren Investoren der Carlyle Group befinden sich die Regierungen von Abu Dhabi und der Vereinigten Arabischen Emirate.
Sehr schlechte Gewinnchancen für die Verteidigungsindustrie
Als das Unternehmen gegründet wurde, waren die Gewinnaussichten seines Hauptgeschäfts – Rüstungsindustrie – eher schlecht. Der Hauptkatalysator für das Wachstum des Unternehmens war der 11. September 2001 und das Wachstum wurde seitdem durch die darauf folgenden Kriege verstärkt. Als die beiden Freunde, Stephen Norris, Finanzvorstand des Marriott Hotels in Washington und der Anwalt David Rubenstein, 1987 ihr privates Investment-Unternehmen Carlyle Group mit Fokus auf die Rüstungsindustrie gründeten, schüttelten alle aus der Branche die Köpfe. Es war zu spät, sagten sie – die aufgebauschte Kriegsindustrie war seit dem Kalten Krieg geschrumpft und niemand sagte dem Sektor eine Zukunft voraus. Aber die beiden jungen Geschäftsmänner hatten eine Vision, wie sie sagten. Ihr Unternehmen wurde in Washington aus einem bestimmten Grund gegründet. Sie würden aktiv danach streben, Leute aus und um die zentralen Machteinheiten aus dem Weißen Haus, dem Pentagon und die riesige US-Bundesverwaltung in Washington zu involvieren. Carlyle-Gründer David Rubenstein hatte sogar schon den richtigen ersten Mann im Hinterkopf für den Job als CEO: Frank Carlucci, lange Zeit Direktor der CIA und Finanzminister unter Präsident Reagan. Rubenstein und Carlucci kannten sich aus ihrer Zeit in der Carter-Administration.
Vom Verteidigungs- zum Kriegs-Direktor
Als Carlucci sein Büro unter Reagan 1989 verließ, wurde er der erste „politische“ Direktor (CEO) und später Vorsitzender der Carlyle Group. Bis zum und während des ersten Golfkriegs gründete die Carlyle Group ein gigantisches Vermögen mit profitablen und staatlich in Auftrag gegebenen Investitionen in die amerikanische Rüstungsindustrie. Das geniale System, ehemalige Politiker mit machtvollen Kontakten einzubinden und das globale Netzwerk scheinen hervorragend zu funktionieren und 1994, wurde der ehemalige Präsident George H.W. Bush (Vize-Präsident 1981–1989, Präsident 1989–1993) Berater. Als dann der Premierminister von Großbritannien seine Top-Stelle in der Politik 1997 verließ, wurde diese sofort mit der des Vize-Präsidenten der Carlyle Group in Europa ersetzt. Des Weiteren hatten eine Reihe internationaler Top-Führungspersonen Jobs als Berater, Coaches oder als hoch bezahlte Referenten auf verschiedensten Veranstaltungen rund um die Welt.
Die Bushs und die saudische Königsfamilie
Der Anschluss von George H.W. Bush (der Ältere) brachte Carlyle neue Kontakte, vor allem in den Mittleren Osten. Die Bush-Familie hatte enge Verbindungen zu der Saudischen Königsfamilie, speziell aufgrund des Öl-für Dollar-Abkommen von 1973 zwischen den Vereinigten Staaten und Saudi Arabien und die folgende massive amerikanische Präsenz in dem Land. Bereits 1976, als George H.W. Bush Direktor der CIA war, pflegte er eine enge Freundschaft zum Chef des Saudischen Geheimdienstes, Scheich Kamal Adham – der später als einer der Anführenden für schuldig befunden wurde im internationalen Bankenskandal der BCCI, der Bank of Credit and Commerce Interantional, die des Betrugs und der Geldwäsche in hohem Ausmaß überführt wurde und 1991 gezwungen war, zu schließen.
Bush und Bin Laden
Bushs Beziehungen beinhalteten auch Geschäfte mit einer der reichsten Familien von Saudi Arabien, der Bin Laden-Familie, aber laut eigenen Angaben der Carlyle Group haben die Bin Landens zu dieser Zeit bereits in das Unternehmen investiert. In den 90er Jahren brachte George H.W. Bush immense Beträge an Bar-Investitionen von Saudi Arabien zur Carlyle Group. Er unternahm Reisen nach Thailand und Südkorea und jeder einzelne Besuch hatte massive Investitionen der jeweiligen Länder zur Folge. Im Gegenzug investierte Carlyle in den jeweiligen Ländern in lokale Industrien, Telekommunikation und Finanzunternehmen etc. So wurden auch die meisten amerikanischen Militärbasen in Asien und im Mittleren Osten gebaut, größtenteils von Dick Cheynes früherem Unternehmen Halliburton und/oder von der saudischen Bin Laden Group.
Bush Junior steigt ins System ein
1990 setzte George H.W. Bush seinen Sohn George W. Bush in den Vorstand der Fluglinie Caterair, welche die Carlyle Group bereits gekauft hatte und so wurde der Sohn in die Organisation eingeführt. Kurz darauf leitete Mr. Bush (Junior) als frisch ernannter Gouverneur von Texas 100 Millionen Dollar aus öffentlichen Pensionfonds in die Carlyle Group. Die Golfkriege und kleinere Konflikte in den 1990ern waren nicht genug, um den Glauben an die Zukunft der amerikanischen Rüstungsindustrie aufrecht zu erhalten. Das wurde klar beschrieben in dem Report „Rebuilding Americas Defences“ vom Jahr 2000, veröffentlicht von einem Think Tank namens „Project for the New American Century (PNAC)“ und mit unterschrieben von unter anderem Paul Wolfowitz, Gordon Libby und Donald Rumsfeld. Im Abschnitt „Creating Tomorrow’s Dominant Force“ wird angeführt, dass nur ein „katalysierendes Desaster wie ein neues Pearl Harbour“ eine schnelle Neuorganisation der Amerikanischen Rüstungsindustrie gewährleisten würde, welche aus wirtschaftlichen und politischen Gründen wünschenswert ist.
Die Kriegsindustrie benötigte 2001 eine Katastrophe
Als George H.W. Bushs Sohn, George W. Bush im Januar 2001 das Amt des Präsidenten übernahm, benötigte die Rüstungsindustrie – in seinen eigenen Worten – eine Katastrophe, ähnlich der von Pearl Harbour, um wieder auf die Spur zu kommen und mit der Carlyle Group könnte ein absolut gigantischer Spieler etabliert werden, auf einem Markt, den die meisten Investoren als tot ansahen – einfach weil die Feinde nach dem Ende des kalten Krieges verscH.W.unden waren und die Sowjetunion zusammengebrochen war. Die Bush-Administration war voll von PNAC-Mitgliedern: Elliot Abrams, Richard Armitage, John Bolton, Elliot Cohen, Dick Cheney, Lewis Libby, Richard Perle, Donald Rumsfeld, Paul Wolfowitz und Robert Zoellick, um nur einige bekannte zu nennen – und einige von ihnen fand man früher oder später auf der Gehaltsliste der Carlyle Group. Rumsfeld war ein solcher, als Vorstand von Carlyle von 1989 bis 1992. Carlyle tätigte große Investitionen in Halliburton zwischen 1995 und 2000, als Dick Cheney seinen CEO-Posten im Unternehmen verließ. Er wurde dann Vize-Präsident in der Bush-Administration.
Endlose Bewilligungen u. zügelloses Wachstum
Das nötige katalysierende Ereignis für die Waffenindustrie kam in Form der sogenannten Terroranschläge am 11. September 2001, welches unmittelbar ein beinahe zügelloses Wachstum in der Rüstungsindustrie, im Geheimdienstbereich, in der Kommunikationsindustrie und im Energiesektor etc. auslöste. Die Terroranschläge eröffneten auch unbegrenzte Geldmengen für alles, was irgendwie mit dem „Krieg gegen den Terror“ in Verbindung gebracht werden konnte, und sie wurden als direkter Anstoß missbraucht, die Präsenz von westlichen Truppen im Irak, Afghanistan und anderen Ländern dieser Region zu rechtfertigen. Am 11. September 2001 um 9 Uhr startete ein spektakuläres Meeting im Hotel Ritz Carlton in Washington DC. Die Carlyle Group hielt ihre jährliche Vier-Tage-Investorenkonferenz ab. In einer speziellen Suite waren Frank Carlucci, James Baker und Davis Rubenstein zusammen mit Shafig bin Laden, der die Investitionen der Bin Laden-Familie in den Vereinigten Staaten repräsentierte. George H.W. Bush hatte die Konferenz offiziell in der Nacht zuvor verlassen. Die jährliche Investorenkonferenz fand also folglich zur exakt selben Zeit statt wie das historisch einschneidende Ereignis, das der Carlyle Group Wachstum für die nächsten Jahrzehnte garantierte.
Sofortiger Aufschwung
Am 11. September 2001 wurde der neue Feind geboren. Eben der Feind, den sich die Waffenindustrie, PNAC, die Carlyle Group und nicht zuletzt die Bush-Administration gewünscht hatten. Nicht nur, dass ein unmittelbarer Wirtschaftsaufschwung in beinahe allen Industriezweigen stattfand, auch in jenen, die kaum mit dem Verteidigungssektor in Berührung kommen, sondern auch die Aussicht auf sehr große militärische Operationen in den darauf folgenden Jahren erzeugten einen neuen und tiefen Optimismus in der Wiederaufbau-Industrie und im privaten internationalen Bankgeschäft.
Politik, Rüstungsindustrie und Geld
Einige unabhängige Forscher/innen und politische Kommentator/innen haben die Carlyle Group und die offensichtliche Konzentration von Macht in diesem Grenzgebiet zwischen Politik, Verteidigungssektor und Geld über die Jahre hinweg untersucht. Der Journalist Wayne Madsen sagt: „Carlyle benutzt Bush Senior, um Zutritt in verschiedenste Regierungsbüros rund um die Welt zu bekommen – von Präsidenten, Premierministern, Königen, Scheichs, Emirs und Sultanen. Bush Senior nützt seine Kontakte, um Geld in die Bush-Kooperativen zu bekommen, deren Fonds finden wiederum ihren Weg in die Kampagnenmaschinen der Bush-Familie.“ Die Liste der Unternehmen, die die Carlyle Group momentan besitzt, ist eindrucksvoll lang. Sie haben in die französische Zeitung „Le Figaro“ investiert, in Loews Entertainment, in das scH.W.edische Breitbandunternehmen ComHem und in viele mehr. Durch eine weite Bandbreite von Firmen und Tochtergesellschaften in der Rüstungs- und Luftfahrtindustrie wurde Carlyle der vermutlich größte Lieferant von Ausrüstung, Fahrzeugen und Munition für das Verteidigungsministerium und dementsprechend auch für die amerikanische Kriegsmaschine und die Rüstung der NATO-Kriegsmaschine. (Artikel zuerst im September 2014 veröffentlicht). Quellen:
Global Research: US arms group heads for Lisbon
http://globalresearch.ca/articles/NEW304A.html
Rense.com: Bush Sr’s Carlyle Group Gets Fat On War And Conflict
http://www.rense.com/general36/fat.htm
The Economist: Carlyle Group – C for capitalism
http://www.economist.com/node/1875084
Article from Wall Street Journal 2001: Bin Laden Family Is Tied To U.S. Group
http://www.wanttoknow.info/010927wallstreetjournal
Informationclearinghouse: A Look At Why The Carlyle Group Wanted to Drop George W. Bush From Its Board A Decade Ago
http://www.informationclearinghouse.info/article3994.htm
Proreview: How George W. Bush got bounced from the Carlyle Board</>
http://prorev.com/bushcarlyle.htm New York Times: Bin Laden Family Liquidates Holdings With Carlyle Group http://www.nytimes.com/2001/10/26/business/bin-laden-family-liquidates-holdings-with-carlyle-group.html PressTV: The Carlyle Group, the Bush family and 9/11 https://www.youtube.com/watch?v=AS67HZR8Ogo