★★★ Widerstandsberichterstattung über die herrschenden, demokratischen Um- bzw. Zustände ★★★
Finanzmarkt- und Konzernmacht-Zeitalter der Plutokratie unterstützt von der Mediakratie in den Lobbykraturen der Geld-regiert-Regierungen in Europa, Innsbruck am 11.02.2015
Liebe® Blogleser_in,
Bewusstheit, Liebe und Friede sei mit uns allen und ein gesundes sinnerfülltes Leben wünsch ich ebenfalls.
Aus dieser Quelle zur weiteren Verbreitung entnommen:
http://www.info-direkt.at/menschenverbrennung-bei-lebendigem-leib-ist-immer-noch-gaengige-praxis/
Glenn Greenwald ist als der Mann bekannt, der Edward Snowden half die NSA-Enthüllungen ins Rollen zu bringen. Nun meldet sich der Anwalt und Enthüllungsjournalist zu den ISIS-Verbrennungen zu Wort und erinnert die Welt an den feurigen Drohnenkrieg der USA.
Von Glenn Greenwald (erschienen in „The Intercept“)
Die neueste ISIS Gräueltat – die Freigabe eines Videos, auf dem gezeigt wird, wie ein gefangener jordanischer Kampfpilot lebendig verbrannt wird – hat erhebliche Diskussion über diese besondere Form der Barbarei ausgelöst. [1] Es muss jedoch festgestellt werden, dass das vorsätzliche Verbrennen von Menschen bei lebendigem Leib heute in vielerlei Art nach wie vor gängige Praxis ist:
▶ “Leben unter Drohnen: Tod, Verletzung und Trauma von Zivilisten durch US-Drohnen-Praktiken in Pakistan”, (“Living Under Drones: Death, Injury and Trauma to Civilians From US Drone Practices in Pakistan”), New York University School of Law und Stanford University Law School, 2012 [2]:
Die unmittelbare Folge von Drohnenangriffe ist natürlich Tod und Verletzung derjeniger, auf die gezielt wurde oder die sich in der Nähe eines Drohnenangriffs befanden. Die von Drohnen abgefeuerten Raketen töten oder verletzen auf verschiedene Weise, unter anderem durch Verbrennung [3], Splitterbomben und die Freisetzung von starken Druckwellen, die in der Lage sind, die inneren Organe zu zerstören. Bei denjenigen, die einen Drohnenangriff überleben, sind häufig entstellende Verbrennungen und Splitterverletzungen festzustellen, ferner kommt es zu Amputationen von Gliedern sowie zum Verlust des Seh- und Hörvermögens …
Darüber hinaus werden traditionelle Bestattungsverfahren unmöglich gemacht, weil die von Drohnen abgefeuerten Hellfire-Raketen oft die Leichen der Opfer verbrennen, sie in Stücke zerfetzen und unidentifizierbar machen. Firoz Ali Khan, ein Ladenbesitzer, dessen Schwiegervater von einer solchen Bombe getroffen wurde, beschreibt es graphisch: “Diese Raketen sind sehr mächtig. Sie zerstören die Menschen vollständig … Von dem Opfer bleibt nichts übrig, höchstens kleine Stücke. Kleine Stücke von Körperteilen und Bekleidung”. Ein Arzt, der Drohnenopfer behandelt hat, erklärte, dass “die Haut derart verbrannt ist, dass man Vieh von Menschen nicht mehr unterscheiden kann.” Ein anderer Befragter erklärte, dass er, als er zu der Stelle kam, wo sein Vater von einer Drohnenbombe getötet wurde, “der gesamte Platz so aussah, als ob alles vollständig verbrannt war, in solchem Maße, dass auch die eigene Kleidung [der Opfer] verbrannt war. Alle Steine in der Umgebung waren schwarz geworden,” Ahmed Jan, der bei einem Jirga-Angriff am 17. März seinen Fuß verloren hatte, beschreibt die Schwierigkeiten, mit welchen die Retter bei der Identifizierung von Körpern konfrontiert werden: “Die Leute versuchen, Körperteile zu finden. Manchmal finden sie Körperteile von einigen Menschen, aber manchmal auch überhaupt nichts.” Ein Vater erklärte, dass bei der Bestattung seines Sohnes wichtige Teile der Beerdigungszeremonie ausgelassen werden mussten, da dessen Körper so schwere Schäden aufwies. Körper, die übersprungen werden. “Nach dem Angriff kamen die Dorfbewohner und führten die Leichen ins Krankenhaus. Wir haben die Leichen nicht gesehen. Sie waren in Särgen und Behältern. Die Leichen waren zerstückelt und verbrannt.” Idris Farid, der selber verletzt wurde und einige seiner Verwandten während des Jirga-Angriffs am 17. März verlor, beschrieb, wie nach diesem Angriff die Verwandten “Körperteile und Knochen zusammentrugen und sie dann so, wie sie waren, begruben.” Die Schwierigkeit der Identifizierung einzelner Leichen macht es auch schwierig, sie in getrennten Gräbern zu bestatten. Masood Afwan, der mehrere Verwandte während des Jirga-Angriffs am 17. März verlor, beschrieb, wie nach diesem Angriff die Toten bestattet wurden: “Sie hielten eine Trauerfeier für jeden einzelnen ab, aber immer an der gleichen Stelle, einer nach dem anderen. Ihre Leichen waren in kleine Stücke zerfetzt und konnten nicht identifiziert werden”….
▶ Mirza Shahzad Akbar, Die vergessenen Opfer von Obamas Drohnenkrieg, in: The New York Times, 22. Mai 2013: [4]
Ein paar Tage nach [Obamas] Inauguralrede schoss eine von der CIA gesteuerte Drohne Hellfire-Raketen auf das Haus von Fahim Qureishi in Nord-Waziristan ab, tötete sieben seiner Familienmitglieder und verletzt Fahim selber schwer. Er war erst 13 Jahre alt und blieb mit einem Auge und Granatsplittern in seinem Magen am Leben….
Obama wird heute an der National Defense University eine Rede über Drohnen halten. Dabei wird er vermutlich seinen Landsleuten erklären, dass Drohnen sehr präzise und effektive Waffen sind, um feimndliche Kräfte zu töten.
Aber seine Worte werden nur ein schwacher Trost für die 8-jährige Nabila sein, die, am 24. Oktober gerade aus der Schule zurückgekommen war und in einem Feld vor ihrem Haus gemeinsam mit ihren Geschwistern und Cousins spielte, während ihre Großmutter Blumen pflückte. Um 14.30 stieß eine Hellfire-Rakete aus dem Himmel und schlug direkt vor Nabila ein. Ihre Großmutter erlitt schwere Verbrennungen und erlag ihren Verletzungen; Nabila überlebte mit schweren Verbrennungen und Splitterwunden in ihrer Schulter.
▶ Al Jazeera, “Menschen im Jemen verlangen Gerechtigkeit nach Drohnenagriff auf eine Hochzeitszeremonie”, 21. Mai 2014: [5]
Mousid al-Taysi war in einem Hochzeits-Konvoi unterwegs, um die Eheschließung eines Cousins zu feiern, als eine Rakete vom Himmel kommend auf die Kolonne niederging. Er kann sich nur mehr an die hellen rot-orangen Farben erinnern, danach an den grausigen Anblick von einem Dutzend verbrannter Leichen und die Schreie der überlebenden Verwundeten um ihn herum.
Mousid erlebte den Angriff am 12. Dezember in der Provinz al-Baydah in Zentral-Jemen, welcher offensichtlich von einer amerikanischen Drohne aus gestartet wurde, doch sein physischer und psychischer Genesungsprozess hat eben erst begonnen. Sollte sich diese Meldung bestätigen, dann handelt es sich um den tödlichsten Drohnenangriff im Jemen im vergangenen Jahr….
Aufgrund von Gesprächen mit den Opfern und Familienangehörigen vor Ort steht fest, dass es sich bei den Toten des unter dem Hochzeits-Konvoi angerichteten Blutbads zum allergrößten Teil um Angehörige der Zivilbevölkerung handelte….
Die Zivilisten, die unter Drohnen leben müssen, erklären, dass sie in ständiger Angst davor leben, erneut Ziel eines Angriffes zu werden. “Viele Menschen in unserem Dorf haben rasende Angst bei dem Gedanken an einen weiteren Drohnenahriff”, erklärt Sulaimani. “Wenn die Kinder ein Flugzeug hören, klettern sie nicht mehr wie früher auf die Bäume, um herauszufinden, von woher das Geräusch kommt, sondern sie laufen alle sofort in ihre Häuser, um Deckung aufzusuchen.”
▶ CNN, 23. Dezember 2011: [6]
Sie hat zwar noch Wimpern, aber keine Augenbrauen mehr. Sie hat noch alle ihre Finger, aber vier Nägel fehlen. Ihre Haut ist jetzt so straff, dass sie nicht mehr die Stirn runzeln kann.
Aber sie kann immer noch lächeln.
Ihr Gesicht erzählt eine Geschichte des Leidens. Ihr Name, Shakira, steht für die Geschichte einer großen Reise …
Letzte Woche kam die 4-jährige Shakira in die Vereinigten Staaten, um hier, so hofft Hashmat Effendi, der sich um ihr Fortkommen kümmert, ein neues Leben beginnen zu können.
Shakira hatte in Pakistan schwere Verbrennungen erlitten und wird sich im Januar einer rekonstruktiv-chirurgischen Behandlung unterziehen…. Als Ursache vermutet man einen US-Drohnenangriff, aber laut Aussagen von Beamten der US-Regierung hätte es noch nie Drohnenangriffe auf Ziele in Swat, ihrem Heimatgebiet, gegeben.
▶ The Independent, “Der Nebel des Krieges: weißer Phosphor, Falludscha und einige brennende Fragen”, 15. November 2005: [7]
Seit November letzten Jahres, als US-Truppen Falludscha von Aufständischen säuberten, wurde immer wieder behauptet, dass bei diesem Angriff “ungewöhnliche” Waffen eingesetzt worden wären, welche die irakische Stadt vollständig dem Boden gleichgemacht hätten. Bei der Kontroverse ging es vor allem um Phosphor-Granaten vom Typ “WP” – eine Brandwaffe, die in der Regel dazu dient, um Truppenbewegungen einzunebeln aber ebensogut als Angriffswaffe gegen einen Feind eingesetzt werden kann. Die Verwendung solcher Brandwaffen gegen zivile Ziele ist durch internationale Verträge verboten….
Die Debatte wurde vor kurzem neu entfacht, als in einem italienischen Dokumentarfilm behauptet wurde, dass irakische Zivilisten – darunter Frauen und Kinder – in Folge schrecklicher Verbrennungen, welche von WP verursacht waren, ums Leben gekommen seien. Der Dokumentarfilm mit dem Titel “Falludscha: Das verschleierte Massaker” wurde vom staatlichen Sender RAI ausgestrahlt; darin wird eine Menschenrechtlerin, die sich mit dem Fall Falludschah beschäftigt, zitiert, wie ihr Bewohner erzählt hätten, dass “ein Feuerregen über der Stadt niederging”…. Die Behauptungen des RAI-Dokumentarfilms wurden von offizieller US-Seite strikt zurückgewiesen….
Während Militärexperten sich hinter einige dieser Kritikpunkte stellten, hat eine Prüfung der Beweisargumente durch The Independent folgendes ergeben: es wurden sehr wohl WP-Granaten gegen die Aufständischen abgefeuert, wobei Schlachtberichte andeuten, dass die Truppen, welche diese WP-Granaten abfeuerten, sich nicht immer im klaren waren, gegen welche Ziele diese gerichtet waren und dass es zahlreiche Berichte über verheerende Brandverletzungen bei der Zivilbevölkerung gegeben hätte. Während die US-Kommandeure darauf beharren, dass sie stets bemüht seien, zivile Opfer zu vermeiden, unterstreicht die Geschichte von der Schlacht um Falludscha die dieser Behauptung immanente Fragwürdigkeit.
Es ist hingegen auch klar, dass bestimmte Beamte der US-Regierung falsche Informationen über die Schlacht von Falludscha ausgegeben hatten, um dadurch die Wahrheit zu verschleiern. Dazu kommt, dass von Seiten der US-Regierung schon zuvor unrichtige Aussagen über den Einsatz einer anderen umstrittenen Brandwaffe im Irak gemacht wurden, nämlich Napalm….
Ein weiterer Bericht, der in der Washington Post veröffentlicht wurde, gab einen Überblick über die Arten von Verletzungen, welche von WP verursacht werden. Es heißt hier, dass von Seiten der Aufständischen “berichtet wurde, dass sie mit einer Substanz angegriffen wurden, welche ihre Haut zum Schmelzen brachte, eine Reaktion, die jener von Verbrennungen durch weißen Phosphor entspricht”. Ein Arzt in einem örtlichen Krankenhaus sagte, die Leichen der Aufständischen “wären verbrannt gewesen, einige Leichen sogar geschmolzen”….
Es gibt noch weitere, unabhängige Berichte von Zivilisten aus Falludscha, welche Brandverletzungen erlitten haben. Zum Beispiel Dahr Jamail, ein unabhängiger Reporter, der Flüchtlingen aus der Stadt befragt und dabei auch mit einem Arzt gesprochen hatte, der in der Stadt geblieben war, um Menschen zu helfen und zahlreiche Berichte von Zivilisten über ungewöhnliche Verbrennungen erhielt.
Ein lokaler Einwohner erzählte ihm, dass die Vereinigten Staaten “ungewöhnliche Bomben verwenden, die Rauch entwickelten wie ein Atompilz” und dass er gesehen hätte, wie “Stücke dieser Bomben Großbrände entfachten und dass die Haut der von diesem Feuer getroffenen Menschen selbst dann noch brannten, nachdem sie die Verbrennungen mit Wasser genetzt hatten.” Die Arzt hätte auch “Menschen behandelt, deren Haut geschmolzen war.”
Jeff Englehart, ein ehemaliger Marinesoldat, der während der Schlacht zwei Tage in Falludscha verbrachte, sagte aus, dass über die militärischen Kommunikationseinrichtungen Befehle gehörte hatte, dass WP eingesetzt werden solle. In der RAI Filmdokumentation sagte Englehart, der heute als ein ausgesprochener Kritiker des Krieges auftritt, wörtlich: “Ich habe den Befehl gehört, dass man besonders aufpassen solle, weil weißer Phosphor gegen Falludscha eingesetzt würde. Im Militärjargon heißt das Zeug Willy Pete … Phosphor verbrennt menschliche Körper, ja er schmilzt das Fleisch bis auf die Knochen … Ich sah die verbrannten Leichen von Frauen und Kindern”….
Napalm wurde in mehreren Fällen bereits bei der ersten Invasion eingesetzt. Oberst Randolph Alles, Kommandeur der Marine Air-Gruppe 11, erklärte während der ersten Invasion des Irak im Jahr 2003: “Die Generäle lieben Napalm, da es eine starke psychologische Wirkung hat.”
▶ Lindsay Murdoch, The Age (Australien), 19. März 2013: [8]
Ich wusste nicht, dass mich das Pentagon einen Lügner genannt hat….
Ein Herausgeber in Sydney erhielt einen Tag nach dem Beginn des Bodenkriegs im Irak heute vor 10 Jahren einen Anruf von Korvettenkapitän Jeff Davies aus dem Pentagon, der ihm vorhielt, sein Bericht bei Fairfax Media über die Eröffnung der Feindseligkeiten, in welchem die Rede davon war, dass wie seinerzeit in Vietnam Napalm zum Einsatz gekommen sein, sei “völlig falsch”….
Erst nachdem Kampfpiloten und Kommandeure des US Marine Corps später im Jahr 2003 aus der Kriegszone heimkehrten, wurde dieses Täuschungsmanöver des Pentagons durch Interviews, welche von der San Diego Union Tribune veröffentlicht wurden, aufgedeckt.
Die Piloten beschrieben, wie sie riesige Feuerbälle, die sie als Napalm bezeichneten, über den irakischen Streitkräften abgeworfen hatten, als die Marinesoldaten gegen Bagdad vorrückten.
Am 4. August 2003 räumte ein Pentagon-Sprecher ein, dass von den US-Streitkräften “Mark 77″ Brandsätze eingesetzt worden waren, die in der Wirkung “erstaunlich ähnlich” wie Napalmwaffen gewesen wären.
Mark 77-Brandbomben verwenden eine Kraftstoff-Gel-Mischung, die ähnlich wirkt wie Napalm, räumte er ein.
Auf die Frage über den Angriff auf den Safwan-Hügel erklärte US Marine-Oberst Mike Daily: “Ich kann bestätigen, dass Mark 77-Brandbomben in diesem Bereich verwendet wurden.”
Brandbomben wurden den Berichten zurückgekehrter Offiziere zufolge auch im April 2003 in der Nähe von Brücken über den Saddam-Kanal und dem Tigris-Fluss abgeworfen.
“Wir haben Napalm über beiden Brückenauffahrten abgeworfen”, erklärte Oberst Randolph Alles, der während des Krieges die Marine Air-Gruppe 11 befehligt hatte.
“Es waren irakische Soldaten dort. Es ist keine angenehme Art zu sterben.”
Colonel Alles fügte hinzu, dass Napalm eine “starke psychologische Wirkung” auf den Gegner ausübt. “Die Generäle lieben Napalm”, erklärte er.
▶ Haaretz, 22. Oktober 2006 (“Israel räumt ein, im Libanon-Krieg Phosphorbomben verwendet zu haben”): [9]
Israel hat erstmalig zugegeben, dass es während des zweiten Libanonkriegs Ziele der Hisbollah mit Phosphorgranaten angegriffen habe. Weißer Phosphor verursacht bei den getroffenen Personen sehr schmerzhafte und häufig tödliche Verätzungen und bis vor kurzem hatte Israel behauptet, dass es solche Bomben nur verwendet hätte, um Ziele oder Zielgebiete zu markieren….
Während des Krieges hatten mehrere ausländische Medien berichtet, dass libanesische Zivilisten Verletzungen aufwiesen, die charakteristisch für Angriffe mit Phosphor seien, einer Substanz, die bei Luftkontakt zu brennen anfängt. In einem CNN-Bericht wurde ein Verletzter mit schweren Verbrennungen in einem Krankenhaus im Süd-Libanon gezeigt.
In einem anderen Fall erklärte Dr. Hussein Hamud al-Shel, der im Dar al-Amal Hospital in Ba’albek arbeitet, dass er drei Leichen erhalten hätte, “deren Haut schwarz-grün und vollständig geschrumpft war”, ein Phänomen, das charakteristisch für Phosphor-Verletzungen ist.
Auch der libanesische Präsident Emile Lahoud stellte fest, dass die israelische Armee Phosphorbomben gegen Zivilisten im Libanon eingesetzt hätte.
Human Rights Watch, 25. März 2009 (“Israel: Einsatz von weißem Phosphor ist ein Beweis für Kriegsverbrechen”): [10]
Israel hat während seiner jüngsten Militäraktion wiederholt Phosphorbomben wahllos über dicht besiedelten Gebieten von Gaza abgeworfen – dies ist ein Beweis für Kriegsverbrechen, so Human Rights Watch in einem heute veröffentlichten Bericht.
Der 71-seitige Bericht “Feuerregen: Israels ungesetzlicher Einsatz von weißem Phosphor in Gaza” [11] legt Zeugenberichte vor, welche über die verheerenden Auswirkungen von Phosphorwaffen auf die Zivilbevölkerung und zivile Objekte in Gaza berichten….
“In Gaza hat das israelische Militär weißen Phosphor nicht nur in offenen Gebieten als Schutzschild für seine Truppen eingesetzt”, sagte Fred Abrahams, ein langjähriger Mitarbeiter von Human Rights Watch für Konfliktsituationen und Koautor des Berichts. “Israel hat wiederholt weißen Phosphor über dicht besiedelten Gebieten abgeworfen, und zwar dann, als gar keine israelischen Truppen in der Gegend anwesend waren und der Einsatz von wesentlich harmloseren Rauchgranaten ausgereicht hätte. Dadurch wurden Zivilisten unnötig in Mitleidenschaft gezogen und getötet”….
Israel bestritt anfänglich den Einsatz von weißem Phosphor in Gaza, erklärte aber, nachdem immer mehr Beweise vorlagen, die das Gegenteil bezeugten, dass es alle Waffen im Einklang mit dem Völkerrecht einsetzen würde. Später wurde in einer internen Untersuchung zugestanden, dass es möglicherweise auch unsachgemäßen Gebrauch von weißem Phosphor gegeben hätte….
Die israelischen Streitkräfte waren sich laut Human Rights Watch darüber im Klaren, dass weißer Phosphor eine lebensbedrohliche Gefahr für die Zivilbevölkerung darstellt. Ein medizinisches Gutachten, das anlässlich der jüngsten Kampfhandlungen vom israelischen Gesundheitsministerium erstellt wurde, bringt klar zum Ausdruck, dass weißer Phosphor “zu schweren Verletzungen und zum Tod führen kann, wenn er in Kontakt mit der Haut gelangt, inhaliert oder geschluckt wird.” Bereits Verbrennungen auf weniger als 10 Prozent des Körpers können wegen der Schäden an der Leber, den Nieren und dem Herz tödlich sein, so das ministerielle Gutachten. Infektion ist üblich und die Aufnahme der Chemikalie durch den Körper kann zu schweren Schäden an inneren Organen und auch zum Tod führen….
Alle von Human Rights Watch aufgefundenen Phosphor-Granaten waren im Jahr 1989 in den Vereinigten Staaten von Thiokol Aerospace hergestellt worden; das Unternehmen war zu jener Zeit als Waffenlieferant der US-Armee für die Louisiana Army Ammunition Plant verantwortlich…. Die Regierung der Vereinigten Staaten, die Israel mit Phosphorwaffen beliefert hat, hätte ebenfalls die Verpflichtung, eine Untersuchung darüber anzustellen, ob Israel Phosphor unter Verletzung der Kriegsgesetze eingesetzt habe, so Human Rights Watch.
▶ Boston Globe, 14. Februar 2013 (“Das Mädchen auf dem berühmten Vietnam-Foto spricht über Vergebung”): [12]
Das Mädchen auf dem Foto – man sieht es nackt, weinend, verbrannt, gemeinsam mit anderen Kindern vor dem Rauch flüchtend – wurde während des Vietnamkrieges ein Sinnbild für menschliches Leid. Kim Phuc war damals 9, ein Kind, das die nächsten 14 Monate im Krankenhaus und den Rest seines Lebens mit einer vom Napalm verunstalteten Haut verbringen würde. Napalm hatte ihren Körper getroffen, ihre Kleidung verbrannt und Blasen auf ihrer Haut verursacht. Sie rannte, bis sie nicht mehr konnte und fiel danach in Ohnmacht….
Phuc ging nach draußen und sah, wie das Flugzeug immer näher kam, danach hörte sie den Einschlag von vier Bomben auf den Boden. Sie konnte nicht gleich davonlaufen. Erst später erfuhr sie, das die Bomben Napalm enthielten, einen gelartigen Stoff, der den Opfern anhaftet und sich bei Luftkontakt entzündet.
“Plötzlich sah ich Feuer überall um mich herum”, erinnert sie sich. “In diesem Augenblick konnte ich niemanden sehen, nur das Feuer. Plötzlich sah ich meinen linken Arm brennen. Ich habe versucht, den Brand mit meiner rechten Hand zu löschen.”
Auch ihre linke Hand war verbrannt. Ebenso ihre Kleider. Später erklärte sie, dass sie dankbar dafür war, dass ihre Füße nicht verbrannt waren, sodass sie weglaufen konnte, bis sie außerhalb des Brandherdes war. Sie sah, wie ihre Brüder, ihre Cousins, und auch einige Soldaten wegliefen. Sie rannte, bis sie nicht mehr laufen konnte…. Zwei ihrer Cousins im Alter von 9 Monaten und 3 Jahren starben bei der Bombardierung. Phuc hatte Verbrennungen auf mehr als zwei Dritteln ihres Körpers und hatte de facto kaum eine Überlebenschance.
Im Gegensatz zu den ISIS-Milizen, die ihre Untaten auch noch voller Schadenfreude veröffentlichen, versuchen die USA in der Regel – wenn auch nicht immer [13] -, die Beweise zu unterdrücken [14], um nicht die Opfer der eigenen Gewalttätigkeiten zeigen zu müssen [15].
Die Unterdrückung der Berichte über die Opfer des amerikanischen Militarismus ist sogar ein essentieller Bestandteil der Strategie der US-Regierung, um weiterhin Unterstützung für ihre anhaltende Aggressionspolitik zu erhalten. Aus diesem Grund werden in den US-Medien Berichte über solche Opfer systematisch unterdrückt und ignoriert [16], was natürlich nicht bedeutet, dass es solche Opfer nicht gibt.
Man könnte natürlich behaupten, dass es sich um ein unterschiedliches moralisches Kalkül handelt, wenn (a) ein hilfloser Gefangener bei lebendigem Leib verbrannt wird und wenn andererseits (b) Zivilisten fahrlässig oder sogar absichtlich verbrannt werden und zu Tode kommen, wenn Gebiete mit Waffen bombardiert werden, welche entwickelt wurden, umgezielt Menschen mit dem größtmöglichen Schmerz zu verbrennen. Das ist das moralische Prinzip, das Folter besonders verabscheuungswürdig macht: einem hilflosen Gefangenen auf sadistische Weise Schmerzen und Leiden zuzufügen[17] ist eine einzigartige Form der Barbarei.
Aber es ist dennoch etwas Verwirrendes an dem allseits geübten Ritual, die einzigartige Barbarei der ISIS zu brandmarken. Es stimmt sicherlich, dass ISIS sich zum Ziel gesetzt haben dürfte – wenn man so will, eine Strategie -, unvergleichlich wild, unmenschlich und moralisch verwerflich zu erscheinen. Dass die Gruppe unbeschreiblich nihilistisch und moralisch grotesk ist, steht außer Frage.
Doch genau das ist es, was die Intensität der wiederholten Brandmarkungsrituale verwirrend macht. Jeder anständig Denkende versteht, schon per definitionem, dass ISIS abscheulich und grausam ist. Es ist zwar verständlich, dass es starke Emotionen hervorruft, wenn man sich Grausamkeiten auf Video anschauen muss (obwohl auch hier gesagt werden muss, dass es nicht weniger grausam wäre, wenn die Grausamkeiten nicht in solcher Form zur Schau gestellt würden), doch andererseits liegt auch der Schluss nahe, dass die allseits rituell ausgedrückte Abscheu einen definitiven Zweck verfolgt.
Die ständige Verurteilungsorgie gegenüber dieser Gruppe scheint nämlich keinem anderen Zweck zu dienen als dem der Selbstbestätigung über die Richtigkeit des eigenen Handelns – also eine Art Stammesverhalten: egal, für wie viele schreckliche Handlungen unsere eigene Regierung verantwortlich sein mag, so begehen wir doch wenigstens keine derartigen Grausamkeiten, mit anderen Worten: wir sind wenigstens nicht so schlecht wie jene. In einigen Fällen mag dies richtig sein, aber selbst wenn es so ist, sind die Unterschiede in der Regel mehr eine Frage des Grades als der Kategorie. Dasselbe gilt übrigens für die lauthalse Verurteilung der Talibans nach der Bombardierung der Beerdigung eines ihrer Opfer durch Selbstmord-Attentäter [18], verhüllt diese Verurteilung doch die Tatsache, dass die Vereinigten Staaten sich selber einer “double tap” (“Zwei Fliegen auf einen Schlag”)-Praxis bedient, wenn sie Hilfkräfte und Teilnehmer an Bestattungszeremonien ihrer Drohnen-Opfer bombardiert [19]. Wenn also diese Brandmarkungsrituale nur den Zweck verfolgen, unser Vergessen zu beschleunigen und die Brutalität unserer eigenen Regierungen weiterhin zu verschleiern – und das scheint in der Tat Sinn und Zweck dieser Rituale zu sein – dann sind sie nicht nur moralisch wertlos, sondern sogar ausgesprochen widerlich und heimtückisch.
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[2] http://www.livingunderdrones.org/living-under-drones/
[3] http://www.livingunderdrones.org/living-under-drones/#_ftn3:
Vgl. etwa: Yancy Y Phillips & Joan T. Zajchuk, The Management of Primary Blast Injury, inConventional Warfare: Ballistic, Blast and Burn Injuries 297 (1991) (“Die Wärmeimpuls von einer Detonation kann die ihm ausgesetzte Haut verbrennen, oder ein durch die Detonation ausgelöstes sekundäres Feuer kann noch schwerere Verbrennungen verursachen.”); AGM-114N Metal Augmented Charge (MAC) Thermobaric Hellfire, GlobalSecurity.org,http://www.globalsecurity.org/military/systems/munitions/agm-114n.htm (“Die neuen Gefechtsköpfe [AGM-114N Thermobaric Hellfire] enthalten zwischen Sprengkopfgehäuse und der Explosivladung PBXN-112 ein Pulver aus fluoriertem Aluminium. Wenn die PBXN-112-Ladung detoniert, dispergiert die Aluminium-Mischung und löst einen raschen Brand aus. Der resultierende anhaltende Hochdruck ist sehr effektiv gegen feindliche Kräfte und Strukturen.”);; Explosions and Blast Injuries: A Primer for Clinicians, Center for Disease Control and Prevention, http://www.bt.cdc.gov/masscasualties/explosions.asp (beschreibt verschiedene Arten von Explosionsverletzungen).
[4] http://www.nytimes.com/2013/05/23/opinion/the-forgotten-victims-of-obamas-drone-war.html?_r=0
[6] http://www.cnn.com/2011/12/21/us/texas-drone-strike-victim/
[9] http://www.haaretz.com/news/israel-admits-using-phosphorus-bombs-during-war-in-lebanon-1.203078
[10] http://www.hrw.org/fr/node/81821
[11] http://www.hrw.org/node/81760
[13] http://www.theguardian.com/world/2003/jul/24/iraq.usa2
[15] http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2010/09/25/AR2010092500560.html
[16] http://digbysblog.blogspot.com.br/2007/04/truths-consequences-by-digby-since.html
[17] http://www.thetimes.co.uk/tto/news/world/americas/article4292669.ece
Englische Originärquelle:
https://firstlook.org/theintercept/2015/02/04/burning-victims-death-still-common-practice/
(=)
http://www.informationclearinghouse.info/article40895.htm
Foto: Drohnen töten Kinder. Im Krieg gegen den Terror nennen die USA dies “collateral damage”. Ob Vietnam damals oder Pakistan heute.
Fotoquelle: Horst Faas / AP
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