Dieser arrangiert für die Frau nicht nur einen Kredit bei einer Bank, sondern verkauft ihr zusätzlich einen Fonds. In den soll sie regelmäßig einzahlen – und mit den so erzielten Erträgen die Schulden nach zwanzig Jahren auf einen Schlag begleichen.
Doch das Kalkül geht nicht auf: Mit der jüngsten Aufwertung des Franken zum Euro steigt nicht nur die Kreditsumme, die die Angestellte der Bank zurückzahlen muss; auch der Fonds hat in der Finanzkrise an Wert verloren und reicht bei weitem nicht aus für den Schuldendienst – im Gegenteil. „Mittlerweile habe ich einen Verlust von rund 50.000 Euro“, sagt die Kreditnehmerin, die anonym bleiben will. „Mein Fall ist exemplarisch für viele, denen das genauso passiert ist.“
u Boomzeiten kurz vor Ausbruch der Finanzkrise 2007 machten Frankenkredite etwa ein Drittel aller in Österreich vergebenen Privatdarlehen aus. Nach Warnungen und Verboten der Aufseher sank die Zahl der Betroffenen um knapp die Hälfte auf aktuell 150.000. Österreich nimmt damit einen Spitzenplatz in Europa ein: Ende November lag das Volumen der Frankenkredite insgesamt bei umgerechnet 29,5 Milliarden Euro. Nur in Polen fiel die Summe mit umgerechnet 30,4 Milliarden Euro noch höher aus.
Österreichischer „Exportschlager“
Die Idee der Frankenkredite entstand vor etwa 20 Jahren im westlichsten österreichischen Bundesland Vorarlberg. Dort pendeln viele Menschen zur Arbeit über die Grenze in die Schweiz und verfügen über Einkommen in Franken. Finanzberater, die bei der Vermittlung eines Kredits mit einem Fondssparmodell hohe Prämien kassierten, sorgten für die Verbreitung im ganzen Land. Noch heute haben nach Angaben der Finanzmarktaufsicht FMA drei von vier Haushalten ihren Kredit mit einem Rückzahlungsmodell über einen Fonds oder eine Lebensversicherung kombiniert.
Dieses Kombi-Modell dürfte nach Einschätzung der Aufseher eine österreichische Erfindung sein. Viele der für die Tilgung des Kredits gedachten Sparpläne seien von völlig unrealistischen Renditen von sechs bis neun Prozent pro Jahr ausgegangen, sagt Christian Prantner von der Arbeitnehmer-Interessensvertretung Arbeiterkammer. Sie würden „mit Sicherheit“ nicht die Erträge abwerfen, zu denen sie beworben und verkauft wurden.
Das Problem ist keineswegs begrenzt auf die Alpenrepublik. Österreichische Banken exportierten das Modell wegen des großen Erfolgs in der Heimat auch nach Osteuropa. Das könnte jetzt zu einem Bumerang werden: Sollten die Menschen in Österreich und Osteuropa ihre Franken-Kredite nicht zurückzahlen können, dürfte das nach Einschätzung von Ratingagenturen auch für die Institute ein Problem werden.
Schwarzer Tag für Franken-Kreditnehmer
Den Tiefpunkt für die ohnehin bereits gebeutelten Franken-Kreditnehmer markierte die unerwartete Abkehr der Schweizer Nationalbank von ihrem lange verteidigten Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken Mitte Januar. Die Gemeinschaftswährung sackte in der Folge binnen Minuten um ein Viertel ab. Und die Absicherung versagte völlig. Um in einen solchen Extremfall gegen Verluste gewappnet zu sein, hatten viele Kreditnehmer sogenannte Stopp-Loss-Limits gesetzt: Bei einem Kurs von knapp unter 1,20 Franken sollten ihre Kredite automatisch in Euro gewandelt werden.
Doch der Kursrutsch ereignete sich so rasend schnell, dass die Banken nicht rechtzeitig reagieren konnten. Viele Darlehen wurden erst bei Kursen von einem Franken pro Euro umgewandelt – ein Schock für die Schuldner. Der Fall beschäftigt nun Juristen – und Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Er will nach Gesprächen mit den Banken der Betroffenen schnell eine Lösung präsentieren. Die Presse
Schelling: „Keine staatliche Hilfe bei Franken-Krediten“
Der ÖVP-Finanzminister will nicht jene Franken-Kreditnehmer bestrafen, „die rechtzeitig ausgestiegen sind“.
(DiePresse.com)
Rund 150.000 österreichische Haushalte sind von der Aufwertung des Schweizer Franken direkt betroffen, weil sie einen Fremdwährungskredit aufgenommen haben. Sondergesetze zur Unterstützung der Kreditnehmer werde es aber keine geben, stellte Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) am Donnerstagabend in Bludenz klar. Es werde „keine staatliche Hilfe bei Franken-Krediten“ geben, zitiert ihn „ORF.at“. Und weiter: „Wir können nicht jene bestrafen, die rechtzeitig ausgestiegen sind.“In kritischen Fällen sieht Schelling die Banken gefordert. Vor allem bei Stop-Loss-Order („Die Presse“ berichtete) müsse man nachdenken, ob hier die Banken nicht Hilfestellungen leisten könnten – etwa durch eine Umwandlung in längerfristige Kredite. Auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) hatte bereits angekündigt, mit Banken Gespräche führen zu wollen.
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Aus dem per ÖVP-Amtsmissbräuche offenkundig verfassungswidrig agrar-ausgeraubten Tirol, vom friedlichen Widerstand, Klaus Schreiner
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